20.12.08

Jingle Bell 5k Run for Arthritis

Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Auch heute Morgen ist es wieder wunderbar gelaufen. Sogar noch besser also ich gedacht hatte.
Dabei war ich um halb sieben noch in voller Hektik, weil ich den Sun-Pass nicht gefunden habe, mit dem die Mautgebuehren der gebuehrenpflichtigen Strassen nach Orlando automatisch abgebucht werden. Ich hatte voller Verzweiflung schon eine ganze Kiste voller Muenzen im Auto als Jon mich anrief, gerade als ich die Siedlung verlassen wollte. Er hatte ihn gefunden! Ein Glueck! Nun musste ich nicht an jeder Mautstelle anhalten, sondern konnte schnell durchfahren. Ich war sowieso schon ganz schoen spaet dran, weil das GPS im Auto natuerlich auch nicht die Strasse gefunden hatte, wo ich hin musste. Also wieder zurueck ins Haus und Google Maps fuer mich arbeiten lassen.
Dann war es auch noch neblig wie Sau - nur ueber dem St. Johns River gab es einen kleinen Lichtblick und eine erste Ahnung auf einen pastellfarbenen Morgen, als die Sonne sich schliesslich ihren Weg zur Erde frei brannte. Schon schoen!

Wie durch ein Wunder schaffte ich es trotz langer Schlangen an der Anmeldung - ich hatte einen Zettel mit freier Anmeldung und deswegen nicht die Online-Anmeldung nutzen koennen - noch rechtzeitig, meine Aufwaermrunde zu laufen, aufs Dixie-Klo zu gehen und ein bisschen zu dehnen. Ich war bereit!
Die Startlinie war extrem schmal, da der Lauf groesstenteils auf einem Radweg rund um einen See stattfand. Ich stellte mich also besonders weit vorne auf, um nicht am Anfang erstmal alle moeglichen anderen Laeufer ueberholen zu muessen. Eine andere Dame neben mir hatte die selbe Zielzeit: Unter 21 Minuten zu bleiben. Sie nahm aber nicht an, dass sie es schaffen wuerde, denn sie hatte Asthma und das Wetter war schon recht warm, nun da die Sonne auch das letzte Woelkchen vertrieben hatte.
Jedenfalls war ich in der richtigen Startposition. Ein Mann im roten T-Shirt wurde mir vorgestellt als einer, der vor ein paar Wochen 20:40 gelaufen war. Na also, das war mein Pacer! Ich beschloss so lange mit ihm zu laufen wie moeglich, mich aber nicht zu aergern bzw. nicht alles aufzugeben wenn er mich schliesslich abhaengen wuerde. Das war eine gute Strategie. Ausserdem hatte mir die andere Frau versichert, dass auch sie, wenn sie zwei Rennen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen lief, beim zweiten Mal immer schneller war. Das selbe hatte ich fuer mich selbera auch schon festgestellt. Also los!

Um es kurz zu machen, es lief wieder richtig gut. Nach einer Meile gab es Wasser. Ich war immer noch an "meinem" Pacer dran. Dann abbiegen eine Schleife vom See weg. Auf etwa der Haelfte der Strecke setzte er sich ab, ueberholte aber kurz vorher noch einen anderen Mann, meinen neuen Pacer, an dem ich nun dran blieb. Zwei Meilen waren in 13:14 oder so geschafft. Ich hatte ja keinen Forerunner, sondern lief wieder nur mit Stoppuhr. I war gut in der Zeit.
Die letzte Meile ist meist die schwerste, aber andererseit ist es dann auch bald vorbei. Ja, es tat weh. Ja, mein Koerper schrie nach mehr Sauerstoff als ich ihm zufuehren konnte. Nein, ich gab nicht nach. Versuchte zu entspannen. Wir kamen wieder zum See und bald war die Stelle nicht mehr weit, die ich schon vom Warmlaufen kannte. Bald darauf konnte man schon das Ziel, mit roten und weissen Luftballons geschmueckt, sehen. 19:27 sagte meine Uhr. Irgendwas mit 20 wuerde es also werden. Sehr schoen!
Ich rannte, rannte, rannte, achtete nicht mehr auf meinen Pacer, achtete auf gar nichts mehr, sondern rannte nur noch wie der Teufel ins Ziel. Geschafft! Gluecklich, stolz, froh, dass ich mich schon wieder selbst besiegt hatte. Hurra!

Entweder die Uhr am Ziel stimmte nicht oder die Chip-Time stimmte nicht. Die Uhr zeigte irgendwas mit 20:3x, eher 37 Sekunden. Die Ergebnisliste sagt aber 20:23. Nehmen wir auch! Das waere dann meine zweitbeste 5-km-Zeit des Jahres. Und das nach nur zwei Chiropraktiker-Terminen. Ich war naemlich gestern Nachmittag noch mal wieder zum Einrenken und es scheint ja wirklich direkt zu wirken. Da bin ich aber froh!

Ich hab dann sofort Jon angerufen, der leider nicht mitkommen konnte, und mich auf die Abkuehlrunde um den See gemacht. Auf die Siegerehrung musste ich noch eine ganze Zeit warten, aber schliesslich gab es doch eine kleine Medaille fuer den ersten Platz in der F30-34. Insgesamt hatte ich unter den Frauen den undankbaren vierten Platz erreicht. Bin ich auch mit zufrieden.

Ein schoener Lauf. Wenn man bedenkt wie das ganze Jahr seit Mai gelaufen ist, bin ich noch zufriedener und sicher dass ich die Ziele, die ich wegen meiner Verletzung dieses Jahr nicht erreicht habe, im naechsten Jahr schaffen werde. Dazu gibt es aber noch mal einen gesonderten Eintrag. Naechstes Jahr faellt die 20, ganz sicher. Vielleicht sogar die 19:30. Das waer mal was!

Fuer heute bin ich erstmal froh und zufrieden und fange, nicht zum ersten Mal, an mich zu fragen, ob mir die Kurzstrecken nicht doch besser liegen oder ob es Florida ist, das fuer Langstrecken einfach nicht geeignet scheint.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Die Frage kannst Du Dir ja nach dem Marathon noch einmal stellen. Jetzt würde ich erst einmal in Ruhe zu Ende trainieren und dann schau was Dir lieber ist. Schön, dass das Einrenken so schnell zu wirken scheint. Merkst Du das jetzt, weil Du wieder schneller laufen kannst oder sind auch so die Probleme in Hüfte & Co. besser? Wie ist es nach so einem schnellen Lauf?
Wenn es so gut läuft, darfst Du Dich auch täglich wiederholen! Herzlichen Glückwunsch, freut mich sehr, dass das Jahr so einen guten Ausklang bekommt.