Weil wir ja in drei Wochen den Extraterrestrial Halbmarathon in Nevada laufen wollen, der um Mitternacht losgeht und um der Tageshitze zu entfliehen haben Jon und ich unseren "langen" Lauf von 12 Meilen (19 km) einfach mal in die tiefste Nacht verlegt.
Wir waren wieder auf der Marathonstrecke am Indian River unterwegs, die einfach die besten Voraussetzungen bietet. Jede Meile ist auf der ruhigen, verkehrsarmen Strasse markiert, es ist eine gute Wohngegend, die auch mitten in der Nacht sicher zu laufen ist und im Park in der Mitte gibt es genuegend Parkplaetze, Trinkbrunnen und Aussenduschen.
Mein Plan war, zuerst drei Meilen nach Sueden zu laufen, umzukehren und zu trinken und dann drei Meilen nach Norden.
Leider stellte Jon nach kurzer Zeit fest, dass er etwas vergessen hatte und so liefen wir erstmal nur eine Meile hin und zurueck und dann noch mal zwei Meilen hin und zurueck. Immerhin konnten wir so einmal mehr trinken und das hat ja auch was Gutes.
Die erste Haelfte war schon anstrengend und fuer meine noch "Un-Fitness" zu schnell. Ich hatte Muehe Schritt zu halten, denn es war auch gegen Mitternacht sehr schwuel, die Luft schwer und das Atmen war eine Aufgabe fuer sich. 53:34 brauchten wir fuer die sechs Meilen. Eigentlich ist das schon sehr langsam fuer uns, aber ich muss wohl endlich damit aufhoeren, immer an meine Zeiten von vor dem Boston Marathon und vor allem vor der Verletzung zu denken. Da war schliesslich auch noch kein Sommer.
Auf der zweiten Haelfte liefen wir also viel langsamer und das war gleich schon angenehmer, aber ich wurde natuerlich auch muede. So eine weite Strecke war ich seit einem Pferdewochenende in Sarasota im Mai nicht mehr gelaufen, das laengste waren die 10 Meilen vor zwei Wochen.
Auf dem Rueckweg konnte ich nur noch an eines denken: Wasser! Unglaublich, wie sehr man das vermissen kann. Ich war so durstig, dass ich am liebsten den ganzen Indian River ausgetrunken haette, waere er nicht salzig und brackig. Ich sehnte einfach nur noch die Dusche herbei, wobei mir ein Pool noch lieber gewesen waere.
Das letzte Stueck mussten wir durch den Ortskern von Cocoa Village laufen, vorbei an Betrunkenen und Partygaengern. Ach ja stimmt, das macht "man" ja Samstag nachts.
Es kam uns schon ein bisschen seltsam vor, hier und jetzt zu laufen.
Dann hatten wir es geschafft! Am 13-Meilen-Marker des Marathons konnten wir endlich anhalten und die paar Schritte zur Dusche gehen. Nur schnell die Schuhe und Socken ausziehen und schon liess ich mir das Wasser gleichzeitig in den Mund und ueber den Koerper laufen. Das tat gut!
Inzwischen war es schon nach ein Uhr nachts. Wir wickelten uns in Handtuecher, fuhren nach Hause und fielen ins Bett.
So einen Lauf machen wir bestimmt mal wieder!
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7 Kommentare:
Das klingt spannend und bringt mich mal wieder auf ne Idee. Mal schauen, wen ich dazu animieren kann. Mitten in der Nacht möchte ich dann doch nicht alleine laufen. Aber ist bestimmt ne tolle Erfahrung.
Hej, das hört sich ja echt toll an. Worum ich Euch in Amiland ja wirklich beneide, sind die vielen öffentlichen Trinkbrunnen und nutzbaren Duschen, Sportanlagen etc. - davon gibt es hier ja leider nix.... Außerdem wäre es in Berlin wahrscheinlich auch nach ein paar Tagen aus purer Freude an der Zerstörung kaputt... Aber das ist ein anderes Thema!
Ein Nachtlauf, wie cool. Mangels Menschen die mir aufgrund so eines Vorschlags keinen Vogel zeigen würden, blieb es bis jetzt immer bei dem Wunsch auch mal sowas zu machen.
Das mit dem an "frühere Zeiten" denken ist gar nicht so einfach. Vielleicht knüpfst Du ja bald an, dann brauchst Du nicht umdenken. Läuft auf jeden Fall doch schon wieder ganz gut.
Ja, alleine haette ich das auch nicht gerne gemacht.
Und die oeffentlichen Anlagen befinden sich eigentlich immer in gutem Zustand. Da wird hier schon sehr drauf geachtet und ich weiss das echt zu schaetzen.
Cool, die meisten Menschen gehen schlafen oder eben feiern und zwei für diese Menschen wohl eher „Verrückte“ laufen durch die Gegend ;) Absolut schöne Idee und Erfahrung.
Mir würde hier der Luxus von Trinkbrunnen auch gefallen – wobei es hier wenigstens nicht so heiß ist wie bei Euch. Irre und überleg mal wie der Lauf gewesen wäre bei erträglicheren Temperaturen, das wird alles!
Also ich finde es toll nachts zu laufen - im Sommer natürlich - und würde es öfter machen, so ich müsste wegen der Hitze und so.
Am schönsten ist es, in den Morgen hineinzulaufen, den Tag erwachen zu sehen.
Ach ja, und dann der Durst, das kann ich derzeit auch nachempfinden - und vor allem, wie gut es tut, wenn man dann endlich das begehrte Nass auf den Lippen spüren kann.
"Am schönsten ist es, in den Morgen hineinzulaufen, den Tag erwachen zu sehen."
Das kann ich mir sehr schoen vorstellen. Einziges Problem ist dann der Schlafmangel. Ich schaffe es einfach nicht frueh genug einzuschlafen um vor 5 aufstehen und trotzdem noch meine 7-8 Stunden Schlaf zu bekommen.
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