19.10.07

Konstruktive Vermeidungsstrategien

Ein sehr schönes Wort für "sich vor dem Intervalltraining drücken". Hört sich auf jeden Fall besser an und beschreibt auch ein bisschen besser den langen Prozess, der dazu geführt hat, dass wir diese Woche die Laufbahn links liegen gelassen haben.

Durch die ganzen Rennen an den Wochenenden habe ich meinen Plan immer wieder hin und her verschoben, sodass nicht mehr wirklich ganz klar war, ob diese Woche 8x1600m oder 10x800m dran waren. Zu meinen Gunsten habe ich mich Anfang der Woche schliesslich für die 10x800m entschieden. Eigentlich ist ja Dienstag Intervall-Tag, aber drei Tage nach dem 50km-Lauf wollte ich noch nicht sofort wieder so schnell rennen. Also habe ich Dienstag und Donnerstag vertauscht, was ja an sich kein Problem ist. Ich bin also Dienstag 12 Meilen mit progressiver Steigerung gelaufen auf der Marathonstrecke. Angefangen bei langsamen 9:00/Meile (5:35/km) und das langsam gesteigert, bis ich bei Meile 10 auf 7:33/Meile (4:41/km) oder meinem geplanten Marathontempo war. Die letzten 2 Meilen konnte ich nicht mehr und bin langsam gelaufen.

Dann nahte der Donnerstag und 10x800m im 5-10km-Renntempo hörten sich immer noch schrecklich und viel und zu schnell an, aber ich hatte einen Plan. Mir war eingefallen, dass am Samstag in Cocoa Beach am Strand ein 5km-Lauf stattfindet. Am Strand kann man zwar nicht ganz so schnell rennen wie auf der Straße oder auf der Bahn, aber immerhin macht es mehr Spaß, als die ganzen 800m-Intervalle und man kann vielleicht sogar noch was gewinnen. Mit dem Rennen hätten wir dann also schon mal 6x800m abgedeckt, blieben also noch 4x800m.
Am Donnerstag Morgen lief ich also schon mal alleine die geplanten 4 Meilen vom Samstag recht flott (4:54/km), denn Jon wollte abends die Intervalle mit mir zusammen laufen.

Wir wollten dann auch gerade los, als das Gewitter einsetzte. Blitz und Donner, sintflutartiger Regen und Sturm machten es unmöglich nach draußen zu gehen. Wir mussten wohl oder übel warten, bis es vorbei war. Nun hatten wir aber ziemlich Hunger und wollten nicht ewig mit dem Abendessen warten, also dachten wir uns, wir können auch direkt essen und später um acht Uhr laufen gehen.
Als es dann acht Uhr war, hatte der Regen aufgehört, aber die Laufbahn war wahrscheinlich trotzdem total überschwemmt. Die Intervalle in der Siedlung zu laufen machte auch nicht viel Sinn, denn es war jetzt natürlich zu dunkel, um die Uhr sehen zu können.

So kam es schließlich, dass wir bei einem sehr schönen schnellen 10-km-Lauf landeten. Die ersten zwei Meilen ließen wir es noch relativ ruhig angehen, aber dann rannten wir los wie die Wilden durch das dunkle Rockledge. Mit Jon zu laufen macht doch immer wieder am meisten Spaß. Die 6,21 Meilen (oder 9,9 km) schafften wir in einer Gesamtzeit von 48:51.
Jetzt brauch ich auch kein schlechtes Gewissen zu haben, dass das Intervalltraining diese Woche mal ausgefallen ist.

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