4.8.07

Moss Park Forest Run 10K

Wer nun denkt, ein 10-km-Lauf waere irgendwie schmerzfreier und einfacher, weil man nicht so verd.... schnell rennen muss wie beim 5km-Lauf, der hat nicht bedacht, dass man immer noch rennen muss wie angestochen um zu gewinnen und zwar doppelt so weit und mehr als doppelt so lange.
Den ganzen Sommer lang haben wir jeden 5km-Lauf in der Gegend mitgenommen und oft gedacht, dass das Rennen doch eigentlich zu kurz war. Da kamen die 10 km in Orlando heute Morgen doch gerade recht. Denn irgendwie wollen wir ja aus irgendeinem Grund, der mir waehrend des Lauf seltsamerweise gerade wirklich nicht mehr einfiel, Langstreckenlaeufer sein.
Das Problem an der Sache war nur, dass Runner's World meine 10-km-Zeit bei 43 Minuten angesetzt hat. 43 Minuten sind fuer mich sehr schnell fuer 10 km. Deswegen war ich in der Nacht vorher auch sehr aufgeregt und konnte sehr lange nicht einschlafen.
Ausserdem haben wir Besuch von Jons Vater Steve, der mit uns zum Rennen fahren wollte. Gerade zu unserer geplanten Abfahrtszeit wurde dann auch noch eine Rakete vom Cape Canaveral abgeschossen. Das mussten wir uns natuerlich auch noch anschauen. Als naechstes, wir waren sowieso schon knapp dran, war Steves GPS im Auto ohne irgendjemandes Wissen auch noch so eingestellt, dass es gebuehrenpflichtige Strassen vermeidet. Nach Orlando kommt man anders aber kaum. Und obwohl wir den Weg eigentlich kannten, haben wir uns auf das vermaledeite Ding verlassen und sind einen Umweg von bestimmt 30 km gefahren.
Da wurde ich doch wirklich sehr nervoes und war froh, dass wir schon seit Wochen zu dem Rennen angemeldet waren. Das Aufwaermen sah dann so aus, dass Jon und ich, waehrend Steve den Eintritt zum Moss Park bezahlte und den Truck parkte, zum naechsten Klohaus sprinteten und dort erstmal Schlange stehen durften. 3 Toiletten fuer bestimmt 150 weibliche Teilnehmer sind dann doch ETWAS knapp bemessen.
Immerhin, wir haben es noch rechtzeitig zum Start geschafft und konnten auch vorher noch unsere Goodie-Bags abholen und auf die Ladeflaeche des Trucks werfen, denn die Startzeit wurde 5 Minuten nach hinten verlegt.

Um nicht alle moeglichen Walker ueberholen zu muessen starteten wir direkt in der zweiten Reihe.
Was soll ich sagen? Am Anfang war das Tempo noch recht angenehm, weil etwas langsamer als beim 5-km-Lauf. Die Strecke war sehr schoen auf genau richtig harten Sandwegen und komplett im Schatten durch den Wald. Das Teilnehmerfeld war gerade richtig gross, so dass man nie alleine lief, aber auch genug Platz zum Ueberholen war.
Das Tempo durchzuhalten wurde haerter und haerter und es hatten sich nicht genug Freiwillige eingefunden um uns Wasserbecher zu reichen, also nahmen wir sie direkt selber von den Tischen. Viele andere liefen einfach vorbei, aber an denen liefen wir dann spaeter einfach vorbei. Auch wenn ich nicht wirklich viel getrunken habe, es half schon, das Wasser ueber den Kopf zu schuetten und sich von aussen zu kuehlen.
Nach etwa einer Meile hatte ich dann auch die beiden anderen Damen, die versuchten, mir den Sieg streitig zu machen, abgehaengt und folgte einem aelteren Laeufer, der ein gutes, schnelles und gleichmaessiges Tempo lief.
Ich konnte auf der kurvigen Strecke durch schlaues Manoevrieren einige Meter einsparen, die mir am Schluss helfen sollten.
Jon war etwa 10 Sekunden vor mir und blieb es auch.
Wir mussten zwei Runden laufen und der 5km-Lauf startete eine Viertelstunde nach uns. Auf der zweiten Runde hiess es also vor allem, Walker und Jogger zu ueberholen, die den Weg fuer sich gepachtet zu haben schienen und nicht daran dachten, dass wir nicht wirklich Zeit hatten, im grossen Bogen um sie herum zu laufen. Die ersten motzte ich noch auf deutsch an, doch dann sparte ich meine Luft lieber zum Laufen und rannte so schnell wie moeglich um sie herum. Ich finde es immer sehr demotivierend, Walker und Jogger auf der Strecke zu haben, die von der Strecke aus telefonisch Pizza bestellen, waehrend ich langsam und schmerzhaft am Sterben bin. Aber es waren auch einige Marines auf der Strecke, deren T-Shirt-Aufschrift ich beim Ueberholen lesen konnte:
"Pain is just weakness leaving your body" oder auf deutsch "Schmerz ist nur Schwachheit, die den Koerper verlaesst". Na gut, dachte ich, dann kann es ja nicht so schlimm sein und rannte weiter.
Warum wir uns fuer die 10 km angemeldet hatten, war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings schleierhaft. Es haette doch schon vorbei sein koennen!
Meine Durchschnittsgeschwindigkeit sank von den geplanten 6:55min/Meile langsam aber sicher auf 7:02, aber ich konnte absolut nichts dagegen tun. Schneller war einfach nicht drin. Immerhin wuchs genauso langsam aber zuverlaessig die Zahl der schon gelaufenen Meilen und bald war nur noch eine einzige uebrig. Da war ich gewappnet, denn die letzte Meile ist immer die Schlimmste. Da ich aber nun darauf eingestellt war, konnte ich sie gut bewaeltigen und irgendwann ging es dann auch tatsaechlich in die Zielgerade. Meine "Pacer" hatte ich schon lange abgehaengt und nun galt mein Blick der Uhr: Ich konnte es immer noch unter 43 Minuten schaffen, denn der Kurs war mal wieder ein bisschen zu kurz. Oder ich hatte durch das intelligente Kurvenlaufen soviel Meter gut gemacht, dass es auch mit der langsameren Zeit hinkam.
Ich holte also noch einmal alles aus mir heraus und sprintete los, ueberholte noch ein paar 5-km-Laeufer und flog ins Ziel.
42 Minuten und 45 Sekunden, das war gleichzeitig eine neue persoenliche Bestzeit und der Sieg bei den Frauen. Nachdem sich mein Puls wieder etwas beruhigt hatte, ich wieder Englisch sprechen und nicht mehr nur "tot, tot, tot" stammeln konnte, setzte die Freude ein. Ich hatte es doch tatsaechlich geschafft!
Jon war ebenfalls sehr schnell unterwegs und mit 42:34 kurz vor mir im Ziel, was einen Sieg in der Militaer-Kategorie bedeutete.
Wir kuehlten uns im See nebenan ab, assen ein paar Bagels mit Nutella und Erdnussbutter und bei der Siegerehrung erfuhren wir dann, dass mein Sieg endlich mal was Wert war.

Ich brauche ja sowieso neue Laufschuhe und hatte schon ein paar Tage vorher ueber spezielle Rennschuhe nachgedacht und nun das: Ein Gutschein von Adidas ueber $100. Einzuloesen ueber deren Homepage. Wenn sich das nicht mal gelohnt hat!
Jetzt muss ich mich in den naechsten Tagen mal ueber Adidas-Schuhe beraten lassen und nach Melbourne fahren, um welche anzuprobieren und dann im Internet bestellen.
Mein Schwiegervater, der mich heute zum ersten Mal rennen gesehen hat, war maechtig beeindruckt. Von Jon war er das aus der High School ja schon gewohnt.
Alles in allem ein sehr nettes Rennen, nur die Verpflegung liess ein bisschen zu wuenschen uebrig. In zwei Wochen sind wir an der gleichen Stelle mit dem gleichen Veranstalter beim olympischen Triathlon dabei. Mal sehen, wie das wird!

Mehr Bilder hier!
Ergebnisse hier!

12 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Ja irre... und mal wieder allerherzlichsten Glückwunsch. Du bist so schnell, dass Dein Schwieva Dich kaum aufs Bild bekommt, was?

Und ich bin immer noch neidisch auf den Laufrock... nicht zu bekommen hier.

Anonym hat gesagt…

Heya, heya, Kerstin,

Super, Klasse, toll, gut gemacht, persönliche Bestzeit und 1. Platz bei den Frauen, was will Frau mehr !! Ich habe es Dir ja immer prophezeit !!!

Herzlichen Glückwunsch !

Meine Bestzeit lag bei 42:02, von daher weiß ich, was es heißt, so schnell zu laufen!

@ Anja

guckst Du hier
http://www.fitinstyle.de/index2.htm

da gibt es Laufröcke

so is es ja nich !!

Anonym hat gesagt…

Kerstin, was für eine Entwicklung! Ich erinnere mich noch so gut daran, wie Du die 49 min unterboten hast...wie schaffst Du es nur, Dich in so kurzer Zeit so enorm zu steigern! Wahnsinn, was für ein Potential!!! Die allerherzlichsten ehrfürchtigen staunenden Glückwünsche von mir!!!

Hase hat gesagt…

Wie schön, wie du auf dem Foto strahlst! Hast ja auch alles Grund dazu.
Herzlichen Glückwunsch auch von mir zu einer Leistung, von der ich nicht mal träumen kann.
Ich bin wie immer total verblüfft über deinen Ehrgeiz.
Und: Pain is just weakness leaving the body ist klasse :o)

Kerstin hat gesagt…

Danke fuer die Glueckwuensche!
Wie ich mich so schnell steigern kann? Ich laufe an die 80 km pro Woche und folge einem strukturierten Trainingsplan, der mir die Trainingszeiten genau vorgibt. Ich kann das machen, weil ich genug Zeit habe und nicht arbeite.
Ausserdem habe ich den festen Willen zu gewinnen. Ich will schnell laufen, auch wenn es weh tut. Nach dem Rennen ist ja alles wieder gut.
Ein bisschen Talent gehoert wohl auch dazu. Ich darf gar nicht daran denken wo ich jetzt sein koennte, wenn ich vor 15 Jahren angefangen haette zu laufen... Da koennte ich mich echt selber in den Hintern beissen.
Aber so bin ich eben noch Anfaenger und da steigert man sich ja doch noch recht flott. Ich bin mal gespannt, wie weit ich trotz meiner 30 Jahre noch komme.

Anonym hat gesagt…

Sehr beeindruckend!
Es liest sich aber auch aus Deinen Trainingsberichten heraus was Du ja auch nochmal erklärst, Du bist einfach bereit was dafür zu tun, auch wenn es mal weh tut. Ich denke, dass ist ein sehr entscheidender Faktor. Finde ich sehr stark, wirklich. Macht Spaß Deine Entwicklung zu verfolgen.
Ganz herzlichen Glückwunsch!

Anonym hat gesagt…

30 Jahre alt, das ist genau das richtige Alter, und ich bin sicher, da geht noch einiges, Du bringst beste Voraussetzungen mit.

Wir dürfen gespannt sein !!

Kathrin hat gesagt…

Mensch Kerstin, ganz herzlichen Glückwunsch zu Deiner phantastischen PB, unglaublich, Deine Leistungssteigerung um über 2 Minuten bei einem Zehner. Ich mag diese kurzen Dinger nicht, die tun immer so weh...;-)

Ich hoffe, irgendwann schaffe ich auch noch mal die 43er Marke, von mehr wage ich nicht zu träumen, da ich jetzt an den 45 doch schon recht lange rumkaue.

Anonym hat gesagt…

Hi Kerstin,

auch ich finde Deine Zeit grandios vor allem im Hinblick auf Deine noch nicht allzu lange Laufkarriere.
Aber jetzt muss ich doch mal auch Deinen Mann loben. Eine 42er Zeit ist auch für einen Mann respektabel, vor allem wenn man nicht so die optimale Läuferfigur hat, wie er (wenn ich das mal so sagen darf). Wie macht er das nur?

Anonym hat gesagt…

Hihi...nicht die optimale Läuferfigur, da musste ich erst mal lachen.... Tja, dass meine "kleine" Schwester jetzt über die Jogger schimpft, zu denen ich ja gehöre, ist schon ein starkes Stück, denn früher war doch ICH mit meinem Joggen sooo sportlich, und jetzt bin ich die Schnecki...
Egal, ich freu mich sehr für dich, dass es dir gut geht und dass du so gut bist!

Kerstin hat gesagt…

;-)

Schnecki (ob es die noch gibt?), das Paket ist angekommen! Super, das Hemdchen aus Indien! Danke! Wenn ihr kommt, dann laufen wir zusammen!

Uli, Jon hat in der High School vier Jahre lang daran gearbeitet, so schnell zu werden. Er war in der Laufmannschaft (und in der Basketball - und Baseballmanschaft), hat jeden Tag mit der Gruppe trainiert und ist in der Saison jede Woche ein oder zwei Rennen gelaufen. Sowas bleibt wohl haengen.
Da aerger ich mich natuerlich, dass meine bloeden Sportlehrer nicht erkannt haben, was an Tempo in mir steckt. Wenn ich die gleiche Foerderung gehabt haette wie Jon... Hach, ich darf gar nicht dran denken.

Anonym hat gesagt…

Mann oh Mann, wenn´s so weiter geht dann wird es richtig heftig für uns langsamen Läufer ! Will auch 42:45 !!!!
Ich hoffe im Herbst (nach den Marathons ) meien PB über 10km zu knacken, aber so schnell....nee nee.
PS: Ich habe mittlerweile u.a. auch 3 Paar Adidas Laufschuhe. Teilweise über 1000 km Für meine Füße die besten die es gibt.