Erstmal die letzte Woche in Zahlen:
10 Wochen bis zum Arizona Rock'n'Roll Marathon
Montag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 9.66 km in 54:28 - Outdoor
Montag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 6.47 km in 34:53 - Outdoor mit Jon
Dienstag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 6.44 km in 35:31 - Outdoor
Dienstag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 9.66 km in 52:39 - Outdoor
Mittwoch: Mittellanger Lauf 15 Meilen - 24.22 km in 1:58:09 - Indoor
Donnerstag Morgen: Regenerationslauf 6 Meilen - 6.44 km in 35:21 - Outdoor
Donnerstag Abend: Regenerationslauf 4 Meilen - 9.67 km in 48:34 - Outdoor mit Jon
Freitag: Regenerationslauf 8 Meilen - 12.87 km in 1:10:00 - Outdoor
Samstag: Space Coast Classic 15k - 15 km in 1:08:20 + 3.73 km in 20:43 - Race
Sonntag: Langer Lauf 22 Meilen - 35.4 km in 3:05:41 - Outdoor mit Jon auf dem Rad
Keine Frage, das Rennen am Samstag war fies. Aber wie kann ich erwarten, mitten im Marathontraining eine Wahnsinnszeit zu laufen? Und das auch noch, wenn ich am Anfang wieder viel zu schnell losrenne? Ich dachte, das haetten wir schon vor einer ganzen Weile geklaert. Aber ich werde ja nur aelter, nicht klueger.
Dann kam der gefuerchtete lange 35-km-Lauf am Sonntag Nachmittag. Och, dachte ich am Anfang, ist ja wunderbar, mal langsamer laufen zu koennen. Richtig angenehm nach dem Rennen gestern. Zweimal musste ich auf den ersten 5-6 km noch mal kurz anhalten, aber dann: Die restlichen 30 km bin ich ohne jeglichen Stopp, ohne Gehpausen, ohne auch nur kurz stehen zu bleiben, in einem durchgelaufen. Das habe ich noch nie geschafft. Und muede geworden bin ich auch erst nach etwa 24 km.
Das ist mir so noch nie passiert.
Ich konnte es selber kaum glauben.
Natuerlich hat es geholfen, dass es relativ kuehl war und im Laufe der Zeit immer kuehler wurde - deswegen mag ich lange Laeufe in den Abend hinein. So kuehl, dass ich mir sogar noch ein T-Shirt ueberziehen musste. Auch das hatte ich noch nie hier in Florida.
Was am meisten geholfen hat, war auch wieder die hervorragende Verpflegung. Jon mit dem Mountain Bike hat mir jederzeit alles angereicht was ich wollte: Wasser, Gatorade, Gel und eben auch mein T-Shirt, das ich im Laufen angezogen habe.
Trotzdem, bisher bin ich auch mit Radbegleitung immer mal wieder stehen geblieben - und habe diese Zeit dann rausgestoppt. Diesmal bin ich durchgelaufen (ausser eben zweimal ganz am Anfang), und zwar habe ich die 35,4 km in respektablen 3:05:41 geschafft. Mein Durchschnittspuls betrug dabei 164 Schlaege pro Minute, auch damit bin ich zufrieden.
Der Plan scheint also doch in irgendeiner Weise aufzugehen.
Wenn ich mir die Theorie dahinter noch mal genau anschaue - und dazu hatte ich gestern drei Stunden lang Zeit - waren die ersten sechs Wochen oder so dazu da, Kondition aufzubauen: Mesocycle 1 Endurance. Jetzt im Moment bin ich im zweiten Zyklus: Mesocycle 2 Lactate Threshold and Endurance, also Laktat-Schwelle und Kondition. Der Sinn dieses zweiten Zyklus ist nicht, kuerzere Rennen so schnell wie moeglich zu laufen, sondern die Schwelle, bei der im Koerper vermehrt Milchsaeure produziert wird, nach oben zu druecken. Der Marathon wird unter dieser Schwelle gelaufen. Fuer den Marathon trainiere ich. Das muss man sich nur ab und zu mal wieder ins Gedaechtnis rufen. 15 km und Halbmarathons laeuft man so ziemlich an dieser Schwelle oder etwas drueber.
Gut, 3:09 sind wohl nicht realistisch. Eher vielleicht 3:15. Aber das ist ja auch in Ordnung.
Was mir nun aufgefallen ist: Ich laufe im Moment Rennen relativ konstant in einem durchschnittlichen Tempo von etwas unter 4:39/km. Wenn ich es geschickt anstelle, kann das mein neues Marathontempo werden, und da laeuft alles auf 3:15 hinaus.
Also, auch wenn ich gestern wieder etwas frustriert war, sooo schlecht ist der Plan gar nicht und im Prinzip scheint er doch genau das zu tun wofuer er im Moment designt ist. Ich habe eine grossartige Kondition entwickelt, die es mir erlaubt, 35 km fast in einem durchzulaufen. Das ist ein grosser Fortschritt. Nun muss es mir noch gelingen, diese Laktatschwelle zu druecken, um im Marathon das Tempo laufen zu koennen. Doch dann werde ich natuerlich auch ausgeruht und frisch an den Start gehen.
Der Weisheit letzten Schluss habe ich damit natuerlich immer noch nicht gefunden. Ich wuenschte, mir koennte da jemand raten und helfen, aber im Prinzip muss ich doch selber wissen, was ich meinem Koerper zumuten kann. Stand der Dinge ist nun, dass ich mit dem Plan flexibler umgehen will, eben auch mal wie geplant einen kuerzeren Lauf in eine Schwimmstunde oder Radeinheit umwandeln oder mal eine Meile weniger laufen als vorgesehen.
Es hat nie jemand gesagt, dass Marathontraining einfach ist oder dass alle Laeufe einfach sind oder das es einfach ist, 130 km pro Woche zu laufen. Es ist auch nicht immer einfach, ueber Monate hinweg den Fokus auf ein einziges Rennen zu richten. Ich muss mich wieder daran erinnern was ich wirklich will.
Ich will den Arizona Rock'n'Roll Marathon am 18. Januar 2009 so gut und schnell wie moeglich laufen.
DAS ist mein Ziel. Und nicht, irgendwelche Lokalmatadoren in Florida zu schlagen. Dafuer trainiere ich.
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4 Kommentare:
i can only understand about 1/3 of your posts, but it's fun to try to read them. great job on the 22 miler.
viel gluck am arizona!
Hi Kerstin,
das liest sich doch alles ganz gut. Hast Du bei Deinen 35ern auch noch eine Endbeschleunigung drin?
In meinem Plan gibt es diese langen 35er mit Endbeschleunigung in der Nähe des Marathonrenntempos. Das puscht ungemein und ist ein tolles Gefühl, wenn man es durchgezogen hat.
Hast Du auch noch einen Halbmarathon auf dem Plan?
Mein Trainer schreibt, man soll sich immer 3 Ziele für das Rennen stecken. Die Bestzeit, die man lafen könnte, wenn alles stimmt, eine Zweite Zeit, die realistisch ist, und eine dritte, mit der man noch leben kann.
Die 3:09 scheint mir noch zu hoch gegriffen, aber unter der 3:15 könntest Du schon angehen.
Ich wünsche Dir eine verletzungsfreie Vorbereitung und drück Dir im Januar die Daumen.
Liebe Grüße,
Jörg
Naja, Denkfehler würde ich es nicht nennen. Sondern einfach eben Mensch-Sein mit all' den Schwächen, die man Mensch eben so hat, gell? Und da fällt es eben manchmal schwer das große Ganze im Auge zu behalten, wenn das direkt vor den Augen liegende (bzw. in Deinem Fall direkt vor Dir laufende) den Blick versperrt. Aber da Du ja sehr selbstreflektierend bist, fällt Dir sowas glücklicherweise ja immer noch wieder auf, statt Dich in beschränkter Sicht zu vergaloppieren. Also, was soll's! Den Kopf also frisch resettet, auf's neue (alte) Ziel fokussiert und ich drücke wie immer die Daumen und bewundere Deine Durchhalte- und auch Leidensfähigkeiten!
Liebe Grüße!
42 Kilometer sind alleine schon eine verdammt lange Strecke, diese laufend und auch noch so schnell wie möglich zu bewältigen ein riesen Akt und alles andere als einfach, leicht oder sonstwas in der Richtung. Es ist ein "Kampf" und ich bewunder Dich für Deine innere Stärke immer wieder an Deinen Grenzen zu schrauben und Dich immer wieder so zu motivieren und voranzutreiben ... einfach riesig - weiter so!!!
Dieser beinnahe kitschig rosa leuchtende Himmel gefällt mir fast genauso gut wie von Deinem tollen langen Lauf zu lesen ...
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