21.10.08

Minizwerg in Florida

Als wir Kinder waren haben unsere Eltern uns fast jedes Wochenende zum Wandern ins Sauerland mitgenommen. Wenn wir dann muede wurden und keine Lust mehr hatten, mussten sie sich etwas einfallen lassen um uns abzulenken und so entstanden die Geschichten vom Minizwerg und seinen Abenteuern. Meine Mutter erzaehlte von einem kleinen Zwerg und was er so auf seinen Reisen erlebte und wir merkten gar nicht, dass unsere Beine schwerer wurden.
Auf Sugarloaf Key, nur noch 20 Meilen von Key West entfernt, erinnerte ich mich ploetzlich wieder an Minizwerg, denn dort haben wir am Samstag, dem Tag meines langen Laufes, gezeltet. Der erste 20-Meiler eines Trainingsprogramms hat fuer mich schon etwas Respekteinfloessendes und auch ein bisschen Unheimliches. Der laengste Lauf seit Boston und damit auch der laengste Lauf seit der Verletzung. Die "2" vorne, als ich die Streckenlaenge in den Forerunner eingab, zum ersten Mal wieder.
Zum Glueck sprach so ziemlich alles fuer ein gutes Gelingen des Laufes.
Ich hatte gut gegessen - immer sehr wichtig!
Es war bedeckt, wenn auch alles andere als kuehl, und ertraeglich schon gegen vier Uhr nachmittags, sodass ich nicht im Dunkeln laufen musste.
Ich hatte als Fahrradbegleitung meine Schwester dabei - auch ein besonders wichtiger Faktor!
Wir fanden eine Strecke abseits der Hauptstrasse, die sich sehr gut laufen und radeln liess - auf den Keys auch nicht immer einfach.

Jon war schon ein bisschen erleichtert, dass er seine Fahrradpflichten mal abgeben konnte und Annika und ich hatten die Gelegenheit, drei Stunden lang ununterbrochen zu quasseln. Wenn man sich fast zwei Jahre nicht gesehen hat, hat man sich viel zu erzaehlen. Obwohl, wir hatten uns eigentlich sowieso schon immer viel zu erzaehlen.
Jedenfalls verging die Zeit wie im Fluge, auch wenn ich anfangs gar keine richtige Lust zum Laufen hatte.
Nach zwei Meilen mussten wir zum ersten Mal umkehren, denn leider war die Bruecke nicht mehr vorhanden.

Doch wie gesagt, wir fanden noch eine andere verkehrsfreie Strasse durch die Suempfe des Sugarloaf Keys. Wir erzaehlten uns was und ich lief ein besonders gleichmaessiges Tempo, nur ab und zu unterbrochen von einer kurzen Pause fuer einen Schluck Cola. Wasser gab es auch zwischendurch, aber das bekam ich beim Laufen angereicht und musste nicht anhalten. Sehr praktisch.


Minizwerg, an den ich mich nach etwa der Halbmarathonstrecke erinnerte, wollten wir uns fuer den letzten Notfall aufheben. Ich wurde nun doch muede, aber Annika bestaetigte mir, dass es nicht mehr weit war und machte ihre Aufgabe sehr gut, auch wenn ihr auf dem Mountain Bike langsam die Haende und der Popo einschliefen.

Auf der letzten Meile war es dann soweit. Es daemmerte schon so langsam und ich war schon kaputt. Die letzte Meile finde ich bei fast jedem Lauf am schlimmsten. Da kam die Geschichte von Minizwerg in Florida natuerlich gerade recht. Ich konnte meine Luft sparen, brauchte nur noch zuzuhoeren, wie Minizwerg seine Reise nach Florida vorbereitete und war abgelenkt. Noch bevor er in Miami aus dem Flugzeug stieg, um in den Everglades zu surfen - fuer Zwerge sind die Wellen im Meer ja viel zu hoch - war es geschafft. 20 Meilen oder 32 km lagen hinter uns, die ich in zwei Stunden, 48 Minuten und 7 Sekunden gelaufen war.
Wir gingen langsam zum Campingplatz zurueck, wo ich gleich in den Pool sprang und mir beide Knie aufschlug, weil das Wasser nicht tief genug war.
Die Maenner warteten schon ganz hungrig mit dem Abendessen auf uns und nachdem ich meine freundlicherweise von Jon geschmierten Butterbrote aufgegessen hatte, verkroch ich mich auch gleich ins Zelt zum Schlafen.

Es war eine wunderbare Reise zu viert, auf der wir uns vor allem erholt haben, an vielen verschiedenen Straenden gelegen und einiges von Florida gesehen haben. Unser absoluter Favorit war Grayton Beach im aeussersten Nordwesten Floridas, wo wir zwei Naechte in einem besonders schoenen Ferienhaus verbracht haben.


Mehr Fotos:
1. Tag: Brooksville - Pensacola
2. Tag: Pensacola - Grayton Beach
3. Tag: Grayton Beach
4. Tag: Grayton Beach - New Port Ritchie
5. Tag: New Port Ritchie - Fort de Soto
6. Tag: Fort de Soto - Sanibel Island
7. Tag: Sanibel Island - Florida City
8. Tag: Florida City - Sugarloaf Key
9. Tag: Sugarloaf Key - Rockledge

13 Wochen bis zum Arizona Rock'n'Roll Marathon
Montag: Dauerlauf 10 Meilen mit 4 Meilen @ 15km-Halbmarathon Renntempo - 16.19 km in 1:16:50 - Outdoor
Dienstag: Mittellanger Lauf 15 Meilen - 24.14 km in 2:04:27 - Outdoor
Mittwoch: Regenerationslauf 6 Meilen - 9.66 km in 52:02 - Outdoor
Donnerstag: Mittellanger Lauf 13 Meilen - 20.92 km in 1:45:22 - Outdoor
Freitag: Regenerationslauf 6 Meilen - 9.66 km in 53:58 - Outdoor
Samstag: Langer Lauf 20 Meilen - 32.19 km in 2:48:07 - Outdoor
Sonntag Morgen: Regenerationslauf 4 Meilen - 6.44 km in 35:50 - Outdoor
Sonntag Abend: Regenerationslauf 6 Meilen - 9.66 km in 52:50 - Outdoor

4 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Das hätte sich der Minizwerg auch nicht träumen lassen, mal vom Sauerland nach Floria zu kommen. Dank Kerstin gelungen. Wunderschöne Fotos.

Pienznaeschen hat gesagt…

Wie schön das ihr die Minizwerge wieder entdeckt habt - alte Erinnerungen sind zusammen doch am schönstens. Das hört sich nach einem perfekten Urlaub, einem schönen Lauf und einer tollen Schwester an - einfach nur schön und die Bilder sind traumhaft toll! Behalte Dir viele tolle Erinnerungen vor - irgendwann in Jahren werdet ihr diese dann wieder zusammen teilen können ...

Anonym hat gesagt…

Die Photos sind super, ich besitze eine Affinität zu tollen Wolkenhintergründen. Grandios, das real zu sehen, gell?

Kerstin hat gesagt…

Anja, nicht nur Minizwerg... Ich haette damals auch nicht gedacht, dass ich mal einen Ami heirate.
Pienznaeschen, ich hoffe ja mal, dass sie uns bald wieder besuchen kommt. Irgendwann kommen wir aber auch noch mal zu Besuch nach Deutschland (wenn der Dollar weiter steigt)!
Black Sensei, es war der absolute Traumsonnenuntergang an einem absoluten Traumstrand. Auf dieser Reise nicht mehr zu toppen. Berufsbedingt steht mein Gemahl auch auf Wolken und kennt sogar die Namen.