17.9.08

Kotzgrenze

Fast, aber nur fast habe ich sie gestern erreicht. Das hat dann aber als Erfahrung auch schon gelangt.
Mir war schon nach dem Mittagessen ein bisschen schlecht. Ich haette mich nicht zu dem grossen Erdnussbutter-Keks ueberreden lassen sollen. Aber ich hatte doch so viel Hunger!
Nach einer Weile ging es dann auch wieder und ich machte mir keine Gedanken mehr, als Jon und ich am fruehen Abend zum Gruppentraining nach Melbourne fuhren. Der Wickham Park ist wirklich sehr schoen zum Laufen und es waren schon sehr viele Gleichgesinnte da. Es gibt schoene breite Wege, kaum Autoverkehr und Markierungen alle 110 Yards (etwa 100m). Man kann verschieden lange Runden laufen und ueberhaupt ist man schoen im Gruenen, mit ein paar kleinen Seen, um die man herum laufen kann.

Doug Butler, ein erfolgreicher High School Coach, der auch Erwachsene trainiert, hatte sich einen sehr fiesen Workout ausgedacht. Es sollte eine Leiter gelaufen werden: 2 Meilen, 1 Meile, 800m, 400m und schliesslich 200m.
Da wir keine offiziellen Camp-Teilnehmer sind gab es fuer uns keine Zeitvorgaben, aber ich wollte die zwei Meilen doch gerne unter 14 Minuten schaffen. Jon sagte, er wollte mit mir zusammen laufen, setzte sich dann aber sofort ab und entschwand in einem Tempo, dem ich unmoeglich folgen konnte.
Meine Guete, ich hatte wirklich vergessen, wie weh Speed Work tut! Die zwei Meilen waren wirklich hart, denn ich habe (noch?) nicht viel "Speed" in den Beinen und so hatte ich keine Reserven, die ich am Anfang haette verpulvern koennen. Immerhin habe ich mir schon ein bisschen Ausdauer angeeignet, sodass ich das Tempo halten und zum Schluss sogar noch ein klitzekleines Bisschen steigern konnte. Heraus kamen schliesslich 13:30 fuer die ersten zwei Meilen (3,2 km). Die haetten aber auch keinen Meter laenger sein duerfen!
Es war keine feste Erholungszeit vorgegeben, so gingen wir, nachdem ich wieder etwas mehr Luft bekam, zurueck zu der Gruppe, tranken etwas Wasser, standen rum und unterhielten uns ein bisschen, bevor wir uns wieder "an die Arbeit" machten.
Eine Meile diesmal nur, zum Glueck! Wieder lief ich gleichmaessig am Limit und wurde auch zum Schluss hin nicht langsamer, aber dafuer auch am Anfang nicht besonders schnell. Jon war flott wieder weg und wartete im Ziel schon auf mich, dass ich nach 6:53 erreichte.
Das Schlimmste, so dachten wir, haetten wir nun hinter uns. Die ganz kurzen Distanzen mache ich sonst eigentlich sogar ganz gerne, weil sie so schoen schnell vorbei sind.
Wir joggten zur 1/2-Meilen-Markierung, um von dort aus wieder zurueck zum Start rennen zu koennen. Ich gab ordentlich Gas und zunaechst fuehlte es sich auch ganz gut an, aber nach noch nicht mal der Haelfte wurde mir schlecht. Ich hatte das noch nie und dachte wirklich, dass ich mich als naechstes uebergeben muesste. So weit wollte ich es nicht kommen lassen und hielt an. Das ist jetzt nicht gerade heldenhaft, aber ich fand es in dem Moment nur vernuenftig. Vor allem, weil ich mich sehr schnell wieder erholte und den Rest der 800m auch noch laufen konnte. Immer wenn ich allerdings ein bestimmtes Tempo ueberschritt wurde mir wieder schlecht und ich musste langsamer werden. Im Prinzip kann man dieses Intervall gar nicht gelten lassen wegen der Pause, die ich rausgestoppt habe, aber am Ende zeigte der Forerunner 3:22. Ich glaube allerdings nicht, dass ich die kompletten 800m gestern in der Zeit geschafft haette.
Jedenfalls hatte ich nun genug Speed Work! War ja schliesslich auch das erste Mal seit langer Zeit und mir sass der Lauf vom Samstag doch noch mehr in den Knochen als ich gedacht haette. Auch das ganze Bier danach am Strand hat wohl nicht wirklich zur Regeneration beigetragen.
Die 400 und 200m schenkten wir uns, denn ich hatte nicht wirklich Lust, meinen Erdnussbutter Keks auf so unruehmliche Weise wieder loszuwerden und liefen statt dessen noch 5 km im normalen Trainingstempo durch den Park. Das tat gut und obwohl ich mich erst noch recht schwach fuehlte merkte ich doch, wie ich mich langsam erholte. Am Ende legten wir noch mal ein bisschen zu, allerdings ohne die "offiziellen" Intervalle zu laufen. Damit war das Training doch noch mal gut ausgegangen.

Schlauerweise hatte ich vorher Butterbrote geschmiert und mitgebracht, sodass wir bei Anbruch der Dunkelheit direkt an Ort und Stelle auf der Ladeflaeche sitzend Abendbrot essen konnten. Alle anderen Laeufer waren inzwischen schon weg, aber es war ein herrlicher Abend, der uns fuer alle Strapazen des Workouts entschaedigte und uns mit dem guten Gefuehl nach Hause fahren liess das entsteht, wenn man zusammen etwas erlebt hat, an dem beide gleichermassen beteiligt waren und ihre Freude hatten. Ich bin so froh, mit Jon zusammen laufen zu koennen, das glaubt man gar nicht!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Doch ich glaube es Dir und kann sooo gut mitfühlen!