29.7.08

Tosohatchee Mountain Bike

Ich brauchte mal eine Abwechslung von den ewig gleichen Radtouren auf der Strasse, bei denen man jedes Mal Angst haben muss, von einem wildgewordenen Touristen ueberfahren zu werden.
Also hab ich mir Jons Mountain Bike ausgeliehen, auf den Truck geladen und bin gleich morgens nach dem Reiten zur Tosohatchee Wildlife Management Area gefahren.


Ich habe den Naturpark ja schon des Oefteren fuer lange Laeufe genutzt, aber ohne GPS wollte ich heute auch nicht und ausserdem war es schon zu heiss zum Laufen.
Ganz neugierig war ich eigentlich auch auf den Verlauf des Florida Trails, eines Wanderwegs von den Everglades nach Georgia, der hier entlang fuehrt und dessen Wanderzeichen ich schon mal bei einem Ausritt gesehen hatte.

Leider war der Weg, den ich auch ohne Schwierigkeiten gefunden habe, nicht fuer einen Mountain Bike Anfaenger geeignet: Zu schmal, zu viele Wurzeln, zu feucht und ueberhaupt kam ich nur im Schneckentempo voran, weil ich alle zwei Minuten absteigen und das Rad ueber ein Hindernis manoevrieren musste. Kombiniert mit sehr gemeinen Moskitoscharen, die sofort auf mich einstuerzten sobald ich anhielt war dieser Weg einfach nicht das Richtige. Ich muss wohl doch noch mal im Winter wiederkommen und hier wandern.

Ich hatte zwar wohlweislich eine lange Strumpfhose ueber die Radlerhose gezogen, aber diese war leider nur blick- und nicht moskitodicht. So geht das natuerlich nicht!

Zum Glueck gibt es aber auch noch andere, zum etwas flotteren Fahren besser geeignete Sand- und Graswege, auf die ich bald ausweichen konnte.


Auch wenn die Powerline Road - wie der Name schon sagt - unter einer Hochspannungsleitung verlaeuft und die Stromdraehte doch ein wenig den ungestoerten Landschaftsgenuss beeintraechtigen kam die Naturbetrachtung trotzdem nicht zu kurz.
Ein Reh stand rechts am Wegrand. Noch bevor ich die Kamera gezueckt hatte war es zwar wieder etwas weiter ins Dickicht gesprungen, verharrte aber in sicherer Entfernung und blickte mich minutenlang neugierig an.

So ein Augenblick macht die ganze Fahrerei doch gleich wieder lohnenswert!
Als wir beide endlich genug hatten vom gegenseitigen Starren konnte ich noch einen netten Film von davonspringenden Reh drehen.


Auf einer Holzbruecke machte ich nach 7,5 Meilen Fahrt Pause. In der prallen Sonne waren keine Moskitos in Sicht, die mich haetten quaelen koennen, aber dafuer eine wunderschoene Wildblumenwiese, die ich wiederum im Bild festhalten musste.




Nur ein Mountain Bike Anfaenger wie ich bringt es fertig, eine Birne unverpackt in der Vordertasche zu transportieren. Das Ergebnis war zwar noch essbar - ALLES ist auf so einer Tour noch essbar - aber leider waren saemtliche andere Sachen in der Tasche in Mitleidenschaft gezogen: Autoschluessel, Handy und Portemonnaie waren mit einem suesslichen klebrigen Saft ueberzogen. Widerlich!

Auch die Wahl der Trinkflasche war nicht besonders geschickt. Ich musste zum Trinken die Kappe abschrauben, weil der Sportverschluss natuerlich total vermatscht war. Sehr intelligent!

Ich folgte der Strasse bis Meile 10 zum St. Johns River. Hier endet sie in einer Kanueinstiegstelle, die mich ploetzlich zu sehr an fruehere Touren auf der Lippe erinnerte.

Ich machte mich auf den Rueckweg und hatte bald wirklich die Nase voll vom Radfahren auf der Sandstrasse. Irgendwie schien mir der Sand auf einmal tiefer und ausserdem hatte ich Gegenwind. Ich wollte nur noch zum Auto zurueck. Meine rechte Hand war trotz Fahrradhandschuhen eingeschlafen und taub.

Dort angekommen konnte ich mich leider nicht mehr wie eigentlich geplant zum Mittagessen an einen der im Schatten liegenden Picknicktische setzen, denn sonst haette ich den Moskitos ein zu leckeres Mahl geboten.
So schnell wir moeglich lud ich das Rad auf die Ladeflaeche des Pickups und machte mich auf den Heimweg. War ich froh ueber die Klimaanlage im Auto!
Insgesamt bin ich 26.3 km gefahren in einer Rekordzeit von 1:48:14. Das lag aber vor allem auch am ersten Teil auf dem Florida Trail, bei dem ich teilweise nur im Schritttempo vorangekommen bin.

Gelaufen bin ich dann natuerlich auch noch am Nachmittag und zwar - als Gegensatz zu so viel Natur am Morgen - auf dem Laufband im Fitness Center. 9,8 km in 50:26 sind es geworden, ein alltaeglicher Lauf, langsamer als gestern aber schneller als noch letzte Woche. Ich kann also zufrieden sein. Leider habe ich durch meine Aufwaerm- und Abkuehlroutine doch glatt das Bauchmuskeltraining verpasst, an dem ich eigentlich noch teilnehmen wollte. Naja, wirklich schlimm finde ich das jetzt auch nicht, muss ich ja ehrlich zugeben...

2 Kommentare:

Blumenmond hat gesagt…

Ich bin immer wieder begeistert, wie viel ich über Deinen Blog doch von Eurer Natur sehe. Schon toll!

Und ich finde, als Mountainbike-Anfängerin darf man Fehler machen - und wenn es nur eine verschmutzte Wasserflasche ist.

Hase hat gesagt…

Das ist ja nett. Schöne Tour, wen kümmern da irgendwelche Zeiten?
Und das mit der Birne klingt extrem lecker, muss ich zugeben ;-)
Gruss von Hase, die verschämt zugeben muss, dass sie vor lauter Stress noch nicht ein einziges Mal dazugekommen ist, ihr neues Rad auszuprobieren.