19.7.08

Nova Road Marathon


Schon wieder so ein irrefuehrender Titel!
Nein, ich bin keinen Marathon gelaufen. Dazu waere ich im Moment ja gar nicht in der Lage.
Ich rede von der 42 km langen Strasse durch Wildnis und Kuhweiden, jede der 26 unsagbar langen Meilen gross und gelb auf den Asphalt gepinselt, die man mit dem Fahrrad nehmen muss um nach St. Cloud zu kommen.
Sie ist so lang, dass man einen Marathon auf ihr veranstalten koennte und so einsam, dass ausser ein paar Kuehen und Rancharbeitern keiner zum Zuschauen und Anfeuern anwesend waere.
Leider muessten die Laeufer ausserdem unterwegs verdursten - was mir gestern fast passiert waere - denn auf den kompletten 42 km gibt es keinerlei Moeglichkeit, seine Wasserflasche aufzufuellen. Wenn man nicht gerade an wildfremde Wohnwagentueren oder einsamen Farmhaeusern mit grimmigen Bewohnern anklopfen moechte. Aber sooo schlimm war mein Durst dann auch wieder nicht als dass ich es mit Rottweilern, Pitbulls und Schrotflinten haette aufnehmen wollen. Ich sollte nur naechstes Mal dran denken, 2 oder mehr volle Wasserflaschen mit auf die Reise zu nehmen.

Was hatte ich nun auf dieser Strasse zu suchen?
Zuerst mal: Ich war auf dem Rad und nicht laufend unterwegs. Da bin ich zum Glueck auf der Marathondistanz doch ein wenig schneller als der gelaufene Weltrekord. Und ich bin natuerlich auch noch weiter gefahren als nur auf der unsaeglichen Nova Road, vor der ich mich durch frueher Erfahrung gepraegt schon vor Antritt der Fahrt gegruselt habe. Sie ist einfach zu lang, zu geradeaus, zu einsam und zu eintoenig. Bei Gegenwind kommt sie einem noch mal doppelt so lang vor.

Also, am Sonntag ist Triathlon und damit fuer mich so ziemlich das Ende meiner Rennradsaison. Ab Montag muss ich mich endlich wieder mehr aufs Laufen konzentrieren, um mich fuer den Halbmarathon in Ohio im September fit zu machen und dann endlich ins Marathontraining einzusteigen. Eine gute Gelegenheit gestern also fuer eine letzte Ueberlandfahrt, denn die Strecke ist einfach zu finden und mit 69 Meilen (111 km) gerade richtig fuer eine Tagestour. Ich bin auch extra Freitag schon gefahren, um mich Samstag fuer den Triathlon noch ein bisschen ausruhen zu koennen.

Um 12 Uhr mittags bin ich also losgefahren, nach 800m hat mein Tacho den Geist aufgegeben, aber davon habe ich mich dann auch nicht weiter beeindrucken lassen. Der erste Stop nach einer halben Stunde wie immer an der County (= Kreis) Grenze am St. Johns River. Als Weggefaehrten hatte ich wie immer meinen kleinen Waschbaeren aus Provincetown (Cape Cod) dabei, den ich von Jon zum Geburtstag bekommen hatte.


Vor der Nova Road haette ich noch mal meine Trinkflasche auffuellen und mir eine zweite Flasche Wasser besorgen sollen, denn es war auch ganz schoen warm (wenn auch bewoelkt), aber ich dachte ich komme schon hin.
Das war ein Fehler!
Die Strasse zog sich in die Laenge wie immer und ich brauchte alle meine Ablenkungsspielchen um durchzuhalten. Zum Glueck hatte ich mein iPod mit Laufpodcasts mit, die ich anhoeren konnte. Nach jeder Meile rechnete ich mir aus, wie lange ich bei einem bestimmten Schnitt a) bis zur naechsten Meile und b) bis zum Ende der Strasse brauchen wuerde.


Ab und zu verzweifelte ich, denn natuerlich hatte der Wind, der die ganze Woche lang fleissig aus Osten geweht hatte gedreht und kam nun aus Suedwesten, also genau daher wo ich hinwollte.
Aber immerhin: Wenn man diesen Marathon dann endlich geschafft hat kommt einem eine einfache Shell-Tankstelle am Ende der Strasse vor wie eine Oase in der Wueste.
Eine Flasche Wasser und eine Flasche Coke Zero waren schnell geleert und schon ging es mir wieder viel besser. Nach einer Kaffeepause mit zwei Donuts etwas spaeter fuehlte ich mich schon wieder ganz frisch und wohl und als ich wieder eine Stunde spaeter endlich ein Starbucks fand war die Welt wieder komplett in Ordnung und nicht mal der Platten, den ich mir 10 km vor Ende der Tour noch einhandelte konnte mich noch sonderlich aufregen.

Im Hotel angekommen sprang ich als erstes in den Pool, auch wenn es mittlerweile regnerisch und frisch war, und legte mich dann fernsehend ins Bett um auf Jon zu warten, der mit dem Truck, zwei weiteren Fahrraedern und unserer kompletten Triathlon-Wochenendausruestung gegen acht Uhr abends endlich auch angereist kam.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hilfe, "Rottweilern, Pitbulls und Schrotflinten" hört sich ja nach einer wirklich abenteurlichen Straße an. ;-)
Viel Erfolg für den Triathlon morgen!!!

Anonym hat gesagt…

Was für eine Straße *schluck* Da braucht man wohl wirklich einen guten Kopf.

Kathrin hat gesagt…

Klingt spannend, was Du da so veranstaltest. Ich bin im Übrigen noch niemals weiter als 80 km auf meinem Rad gefahren, das hebe ich mir für die nächste Saison auf. Denn nach 80 bin ich immer schon reichlich platt. Wie war der Tri?