3.5.08
2 Mile Pineapple Bulldog Run
Fuer dieses Wochenende hatte ich mindestens drei Laeufe zur Auswahl und wenn ich nicht erst vor zwei Wochen den Boston Marathon gelaufen waere, haette ich mich sicher zum Disney's Women Run the World 15K in Orlando angemeldet oder zumindest zum Disney's Go Red for Women 5K. Beide Laeufe finden allerdings in Orlando statt, verheissen also eine relativ weite Anreise, zu weit fuer Jon, der diese Woche Bereitschaft hat, kosten viel Geld und sind mir fuer so kurz nach dem Marathon auch einfach zu lang.
Um aber wieder erfolgreich ins Renngeschehen einzusteigen - mir juckte es einfach wieder in den Beinen nach den zwei Erholungswochen mit wenig Meilen - und als Vorbereitung fuer den letzten 5km-Lauf der Running Zone Race Series naechste Woche kam mir dagegen der 2-Meilen-Lauf (ca. 3200m) in Melbourne Beach gerade richtig. Jons Wade zwickt ihn leider immer noch, deswegen war er auch diesmal wieder nur mit der Kamera dabei.
Wir hatten meine Rennstrategie besprochen und waren uns einig, dass ich am Anfang so schnell wie moeglich laufen sollte, da der Lauf kurz genug war. Langsame Zeiten am Anfang haette ich spaeter nicht mehr wieder rausholen koennen und ich hatte die Erlaubnis, nach einer Meile zu "sterben". Wenn ich die erste Meile unter 6 Minuten schaffen wuerde waere das schon mal schnell genug um insgesamt unter 13 Minuten zu bleiben.
Ich wusste schon aus der Ausschreibung, dass die Strecke jede Viertelmeile (oder 400m) markiert war und das war eine grosse Hilfe, denn da konnte ich mir vornehmen, so lange wie moeglich 400m in 1:30 oder schneller zu laufen.
Wir kamen frueh genug zum Ort des Geschehens dass ich mich ordentlich aufwaermen und vor dem Start auch noch zweimal zur Toilette gehen konnte. Das war schon mal ein guter Anfang. Natuerlich hatten sich wieder ein paar Kinder ganz vorne aufgestellt, aber immerhin konnten sie nach dem Startschuss mein Tempo ueber fast 400m halten und liessen sich erst dann erschoepft zurueckfallen. Es war also direkt vom Start an genug Platz. Ich startete direkt hinter unserem lokalen Ultralaeufer Matt Mahoney, liess ihn aber sofort hinter mir. Natuerlich war er wieder mit dem Rad angereist und bereitet sich bestimmt auf den 100 Meilen Lauf nach Key West in zwei Wochen vor.
Jedenfalls rannte ich los und konnte die ersten 400m gleich in 1:25 laufen. Sehr schoen, doch lange durchzuhalten war dieses Tempo natuerlich nicht. Die zweiten 400 lief ich in 1:30 wie geplant. Ich war als dritte Frau unterwegs und lief mit ungefaehr gleich schnell mit zwei Maennern. Alles schoen und gut, doch es wurde schon unangenehm das Tempo zu halten. Trotzdem konnte ich die dritten 400m mit 1:28 noch mal kurz beschleunigen.
Jetzt wurde die Sache aber ganz schoen anstrengend und mein Gehirn versuchte staendig mich auszutricksen und mich zu ueberreden langsamer zu laufen. Auch meine beiden Mitlaeufer wurde langsamer und so lief ich die vierten 400m in 1:33. Damit war die erste Meile geschafft, wie geplant in knapp unter 6 Minuten. Na also, geht doch.
Ich hatte nun die offizielle Erlaubnis langsamer zu werden. Ich glaube, sowas sollte ich mir fuer zukuenftige Laeufe lieber abgewoehnen! Wir kamen ganz dicht an die zweite Frau heran, vielleicht 10 oder 20 Meter, doch da bekam ich auf einmal Schiss und dachte, wenn ich jetzt ueberhole muss ich das Tempo noch ewig halten und das schaffe ich nicht. Meine Mitlaeufer muessen das selbe gedacht haben, denn wir wurden langsamer und ich drueckte bei 1:37 die Rundentaste. Nur noch 1200m, das sind drei Runden auf der Bahn. Ich kaempfte vor allem mit mir selber, denn mein Gehirn dachte sich immer neue Ausreden aus. "Ich bin doch gerade erst Boston gelaufen." oder "Ist doch egal wie schnell ich heute bin." oder "Gewinnen kann ich sowieso nicht mehr."
Mir wurde deutlich bewusst, wie sehr ich daran arbeiten muss diese negativen Gedanken zu kontrollieren und zu eliminieren. Meine schnellsten Rennen bin ich immer gelaufen wenn es mir richtig gut ging und ich besonders motiviert war. Ich muss nun lernen, nicht nur meine Beine sondern auch den Kopf zu trainieren.
Jedenfalls lief ich die naechsten 400m in 1:36.
Nach 1,5 Meilen kam dann der Tiefpunkt des Laufes. Ich wurde immer langsamer und dann auch gleich von zwei Frauen ueberholt. Mein einziger Trost war, dass sie nicht in meiner Altersgruppe starteten. Den Sieg hatte ich relativ sicher. Aber es ist schon nicht schoen, so kurz vor Schluss noch ueberholt zu werden. Fuer den siebten 400er brauchte ich geschlagene 1:39. Damit war jede Chance, unter 12 Minuten zu bleiben fuer immer vergessen. Da ich damit aber sowieso nicht gerechnet hatte war das nicht so schlimm.
Das Ende war nah und da sah ich auch schon Jon und einen anderen Fotografen an der Kurve zur Zielgeraden stehen. Ich laechelte fuers Foto und wusste, dass ich es fast geschafft hatte.
Ploetzlich ging es mir wieder besser (fuers naechste Mal zur Erinnerung: Laecheln hilft!). Keine Ahnung, wo meine beiden Mitlaeufer abgeblieben waren, ob sie vor oder hinter mir waren, aber das war ja nun auch egal. Ich schaffte keine stetige Beschleunigung mehr ins Ziel, aber immerhin wurde ich wieder etwas schneller und lief die letzten 400m in 1:33.
Damit hatte ich mein realistischstes Ziel, unter 12:30 zu bleiben, tatsaechlich erreicht! Insgesamt habe ich fuer die 2 Meilen 12:24 gebraucht. Das ist fuer mich eine neue Bestzeit und verheisst fuer folgende Laeufe nur Gutes (wenn man dem Runners World Rechner Glauben schenkt).
1500m 5:31
the mile 5:57
3000m(3k) 11:31
3200m(about 2 miles) 12:19
5000m(5k) 19:47
8000m(8k) 32:33
5 miles 32:45
10,000m(10k) 41:14
ten miles 1:08:17
a half marathon 1:30:55
a marathon 3:09:33
Ich war sehr zufrieden mit meinem Lauf, denn ebenso wie in Boston hatte ich das Gefuehl, gut gelaufen zu sein, aber mit mehr Training und Konzentration noch viel mehr herausholen zu koennen. Ich muss Beine und Kopf mehr zusammenarbeiten lassen und beides trainieren.
Natuerlich war es ein bisschen schade, dass ich den dritten Platz verpasst hatte, aber immerhin habe ich meine Altersgruppe gewonnen und durfte, passend zum Namen des Laufes, eine Ananas und eine Medaille mit nach Hause nehmen.
Ich bin wieder da im Renngeschehen! Passt auf, Ladies, ich komme!
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4 Kommentare:
Wenn das mal keine ordentliche - aber berechtigte - Drohung ist. Glückwunsch mal wieder!
Tja, die Ladies können sich warm anziehen. Schließe mich Anjas Mal-wieder-Glückwunsch an. Klasse gemacht!
Ist schon interessant wie sich der Kopf selbständig macht, wenn es nicht ganz soo gut läuft, oder? Was da für Gedanken herumspuken. Das zu trainieren ist nicht so einfach, ich versuche das auch gerade, zwar auf einem anderen Niveau als Du, aber die Gedanken sind die gleichen miesen .. hihi. Mit dem Gedanken "das sind x Meter auf der Bahn klappt es aber auch manchmal, das ist irgendwie eine überschaubare Maßeinheit ;-) besser als x km laufe ich doch sonst im Schlaf.
Gratuliere zum tollen Lauf, zur neuen persönlichen Bestzeit und überhaupt zum - wieder mal - sehr schönem Bericht. Dein Schreibstil gefällt mir echt super gut und man hat das Gefühl, tatsächlich dabei gewesen zu sein. Weiter so.
Liebe Grüße
Simone
gut, dass ich keine lady bin :-))
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