23.8.07

Keine Ausdauer!

Das kommt davon, wenn man den ganzen Sommer ueber einen 5km-Lauf nach dem anderen rennt, zwei Tempoeinheiten pro Woche durchzieht, aber so gut wie nie 20 km am Stueck durchlaeuft.
Das Tempo ist da, aber nun fehlt mir doch tatsaechlich noch sehr die Ausdauer. Das habe ich heute ganz stark gemerkt, als ich die 12 Meilen vom Strand nach Hause in einem etwas flotteren Tempo als dem normalen Lang-Lauf-Schlappschritt laufen wollte.
Jon hat mich auf dem Weg zur Arbeit an unserer alten Strandwohnung abgesetzt, sodass ich eine laengere Strecke laufen konnte.

Da fing der Lauf sehr nett mit dem Sonnenaufgang ueber dem Meer an.
Ich war sowieso noch muede und meine Beine auch, aber nach der ersten Meile wurde es besser und ich lief viel zu schnell weiter.
Nach etwa 5 Meilen kam der erste "Berg", bzw. die Bruecke ueber den Banana River. Hier wurde es zum ersten Mal beschwerlich und die Durchschnittsgeschwindigkeit sank erstmal ab.
Aber ich hatte ja ein Geltuetchen dabei, das musste jetzt erstmal verzehrt werden.
Half nicht wirklich lange.
Eigentlich haette ich gedacht, ich koennte noch ein bisschen schneller werden, aber das ging nicht. Stattdessen wurde der Durchschnitt immer langsamer und nach 7 Meilen musste ich bei einer Tankstelle anhalten und ein Fruchteis essen. Das hat Jon und mich schon mal bei einem langen Lauf gerettet, aber da waren wir auch ganz langsam unterwegs.
Gemein war auch, an den Hunderten von Restaurants in Merritt Island vorbeilaufen zu muessen. Futter und Erholung so nah dran, aber ich musste ja noch nach Hause.
Nach 8 oder 9 Meilen oder so dann die zweite Bruecke, die wir immer fuer unsere Bergintervalle nutzen. Ich konnte nur noch hoch kriechen und musste kurz bevor ich oben war sogar anhalten. Das darf ja wohl nicht sein! In Kalifornien bin ich alle Berge hochgerannt ohne stehen zu bleiben. Ganz besonders gut erinnere ich mich an einen Trail Run, bei dem ich 4,5 Meilen pausenlos steil bergauf gelaufen bin und dann auch direkt wieder zurueck. Ich bin einfach keine Berge mehr gewoehnt. Sie fehlen mir!

Jedenfalls lief ich weiter bis Cocoa Village und musste schon wieder anhalten, mich auf eine Bank setzen und ein bisschen ausruhen. Dabei waren es nur noch laecherliche 2,5 Meilen zu laufen.
Irgendwann raffte ich mich doch wieder auf und trabte voellig geschafft dahin. Eine halbe Meile vor dem Ziel musste ich noch eine Gehpause einlegen.
Zu Hause angekommen gab es nur noch Duschen, Essen und Schlafen.

Ich muss wohl doch noch mehr laengere Laeufe unter der Woche machen, ganz unstrukturiert und ohne Pausen. Ganz besonders dringend muss ich an meiner Ausdauer arbeiten, denn sonst renne ich beim Marathon wie verrueckt los und schaffe es dann nicht mehr ins Ziel. Tempolaeufe muessen jetzt erstmal hinten anstehen, bis ich laenger laufen kann. Der Lauf heute hat mir doch mal einen Daempfer verpasst und gezeigt, dass ich 5km-Zeiten nicht ganz so einfach auf einen Marathon uebertragen kann, sondern noch einiges tun muss, damit es mit dem Marathon unter 3:20h klappt.

Jetzt bin ich doch froh, dass wir in Omaha nur den Halbmarathon laufen. Die Strecke ist naemlich schon huegelig und der ist auch schon am 23. September. Bis zum Space Coast Marathon haben wir wenigstens noch zwei Monate mehr Zeit, denn der ist erst am 25. November.

Na gut, morgen ich noch mal ein 5km-Lauf, aber dann sollte es doch so langsam ernst werden mit dem Marathontraining. Immerhin bekommt man im Ziel von einem echten Astronauten ein Strandhandtuch angereicht statt der sonst ueblichen silbernen Rettungsdecke. Da will ich doch schnell ankommen!

Hier geht's zu meinem Trainingsplan! Ich bin jetzt in der 7. Woche.
Ich werde die ganz langen Sonntagslaeufe wohl auf zwei Laeufe aufteilen, also alles, was Jon nicht laufen will, am Sonntag Morgen laufen und den Rest dann am Abend mit ihm zusammen. Das wird ein Spass!

12 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Kerstin,

die Ausdauer kommt schon wieder. Ein zu hohes Anfangstempo ist aber wirklich Gift, wenn Du Dich sowieso erst wieder an die längeren Strecken herantasten musst. Dann lieber die Endbeschleunigung versuchen. Kennst Du die Trainingspläne von Greif? Die könnten was für Dich sein, zumindestens was die langen Läufe betrifft und sobald Du schon wieder in alter "Ausdauer"-Form bist. Er empfiehlt 35 km Läufe, 20 km langsam und die letzten 15 km dann Marathon-Renntempo. Soll sehr gut sein, um den richtigen Biss zu bekommen. Ich hab's allerdings noch nie geschafft...ich bin immer froh, wenn ich einen langen Lauf überhaupt irgendwie schaffe...Greif'sche Endbeschleunigung kann ich dann nicht gerade bringen:-)
Gruß
Manu

Hase hat gesagt…

Mensch Kerstin, lauf doch einfach mal langsam.
Das ist keine Straftat und tut auch gar nicht weh ;-)

Kerstin hat gesagt…

Ich WILL aber schnell laufen!

Den Greif Plan hab ich mir auch schon mal angeschaut, aber ich glaube auch nicht, dass ich diese Endbeschleunigung hinkriege. Mal schauen.

Hase hat gesagt…

Aber das darfst du doch auch! ;-)
Bloß bei deinen langen Läufen eben nicht ganz so arg superschnell - ist das wirklich so schlimm?

Anonym hat gesagt…

Kerstin,

Du hast Dir eine tolle Schnelligkeit antrainiert, und jetzt ist die Ausdauer dran, diese lange Läufe, die unbedingt erforderlich sind, sollten in gemäßigtem Tempo gelaufen werden, und wenn die Ausdauer dann auch "sitzt", kannst Du immer noch versuchen, bei einem langen Lauf das Tempo später hochzuschrauben, nicht jeder Plan ist für jeden geeignet.

Dein Ziel 3:20 erfordert viel Arbeit, aber ist in meinen Augen und aus meiner Erfahrung nur machbar, wenn genügend lange Läufe in die Vorbereitung eingearbeitet werden, je mehr, umso besser.

Ich persönlich halte nichts von starren Trainingsplänen, bin stets ohne gelaufen und habe trotzdem mein Ziel erreicht.

Anonym hat gesagt…

Ach noch was, Greif empfiehlt 35 km-Läufe, die ich nie in Vorbereitung auf einen Marathon lief, 30 waren für mich stets die Marathon-Vorbereitungs-Grenze.

Anonym hat gesagt…

Ich laufe nun schon einige Wochen am WE längere Läufe, angefangen bei 23km bis 32km. Es ist wirklich schön festzustellen wie es einem von mal zu mal leichter fällt, trotz der Hügel bei uns. Also für mich sind sie sehr wichtig, hatte ich doch letzes Jahr in Frankfurt einen ziemlichen Einbruch und konnte mein Ziel von 3:45 nicht erreichen. Das will ich dieses jahr vermeiden und wenigstens ein paar Minuten unter meinen 3:39 bleiben.
Also das Tempo hast du sowieso, jetzt verlängere die Einheiten am WE und es klappt bestimmt !
Ps : Ich kann die langen Läufe am WE auch nicht richtig langsam laufen, da kommt man ja nicht vorwärts :-)

Anonym hat gesagt…

Das ist auch ein wenig das, was ich vorgestern bei meiner Frage nach den immer schnelleren Trainingsplänen nach jedem Wettkampf im Sinn hatte (zu viel Intensität, zu wenig ruhige, lange Läufe)

Kerstin hat gesagt…

Die langen WE-Laeufe laufe ich ja auch langsam. Letzten Sonntag 16 Meilen (fast 26 km), diesen sollen es bis zu 20 (32 km) werden, aber wahrscheinlich aufgeteilt auf zwei Einheiten (morgens und abends).
Es war der "mittellange" Lauf gestern, der die Tempoeinheit, die ich sonst donnerstags gemacht habe, ersetzen sollte.
Logisch, dass die ganz langen Laeufe langsam gelaufen werden muessen.
Ich dachte nur, ich koennte wenigstens mein Halbmarathontempo von Ende Maerz laufen, aber das war wohl nichts.

Ich mag Trainingsplaene und finde sie motivierend. Aber zu starr duerfen sie auch nicht sein.
Der den ich jetzt habe gibt nur die Meilen vor, nicht das Tempo oder gar den Puls. Mit diesen Plaenen bin ich immer gut zurecht gekommen.

Hase hat gesagt…

Ich komme mir ja langsam schon vor wie der Spielverderber hier ;-) aber ich frage mich gerade, ob ein langer Lauf wirklich genausoviel bringt, wenn man ihn auf morgens und abends aufteilt? Ich weiß es nicht, was meinen die Experten?

Noch 'ne blöde Frage: will Jon eigentlich gar keine langen Läufe machen, oder hab ich da was falsch verstanden? ;-)

Kerstin hat gesagt…

Ich denke schon, dass man den ersten 20 Meilen Lauf guten Gewissens aufteilen kann. Und auch wenn der Plan mir dann was von 30 Meilen erzaehlt ist es sicher auch kein Problem, die in 10 und 20 Meilen aufzuteilen. 20 Meilen ist ja doch das Maximum, was manche so laufen.

Jon will wohl schon, aber eben nicht so extrem lang.
Ach, ich weiss auch nicht.
Es ist ihm normalerweise immer zu heiss, aber vorletzten Sonntag sind wir ja auch die 16 Meilen gelaufen, am spaeten Abend, und da war alles ok.
Aber mit den Blasen ist das wirklich kein Vergnuegen. Ich kenne das noch vom Wandern, als ich ein paar Kilo schwerer war. Blasen unter den Fuessen sind das Gemeinste, was man sich vorstellen kann.

Hase hat gesagt…

30 Meilen??! In der Marathonvorbereitung??! *shock*
Das sind ja (Moment, Taschenrechner raushol) 48 Kilometer!!
Ist das ein amerikanischer Plan?
Ist schon lustig, wie unterschiedlich die Marathonvorbereitung von Land zu Land ist. Mich amüsiert ja auch immer die unterschiedliche Auffassung von Franzosen und Deutschen, was das betrifft.