9.7.08

Ein Trainingstag in Florida

So sieht vielleicht in etwa auch der Tag eines Profi-Laeufers aus. Dessen Laeufe sind natuerlich wesentlich weiter und schneller, aber ansonsten koennte ich mir vorstellen, dass es so aehnlich ist wie bei mir heute. Alles darauf ausgelegt, besser zu laufen.

Als erstes hatte ich morgens endlich meinen ersten Termin beim Physioterapeuten. Eigentlich hatte ich den schon am Montag, aber durch die ganze Reiserei hatte ich den vollkommen vergessen. Egal, heute war ich jedenfalls zum ersten Mal da und wurde nach einer langen Aufwaermphase auf dem Ergometer richtig gut durchgedehnt. Alles lief darauf aus, meine schiefen und steifen Hueften schoen geschmeidig und gerade zu bekommen und tatsaechlich war die Therapeutin am Ende der Stunde sehr zufrieden mit mir. Eine Kraeftigungsuebung war auch dabei, bei der ich auf der linken Seite liegend das linke Bein 5 Sekunden lang anheben musste, das ganze 3x20 Mal und mit 2 Pfund Gewicht am Bein.
Ausserdem habe ich Hausaufgaben bekommen und muss die Dehnuebungen jetzt zweimal pro Tag durchturnen.

Ich war also so richtig schoen locker, genau richtig fuer ein nettes Laeufchen. Um halb zehn war ich mit Brittany verabredet. Wir liefen eine halbe Stunde auf dem Cocoa Beach Causeway, der die vorgelagerte Insel mit dem Festland verbindet. Dadurch dass wir auf beiden Seiten vom Wasser umgeben waren, war es zwar natuerlich heiss und schwuel, aber nicht zu schrecklich. Ausserdem hatte sich die Sonne hinter Wolken versteckt. Fuer Florida-Verhaeltnisse gut zu laufen.



Zu zweit laeuft es sich leichter, wir hatten uns viel zu erzaehlen und konnten sogar noch negative Splits rausholen. So soll es sein!
Vorher und nachher gehen wir immer je fuenf Minuten zum Warmwerden. Die Physiotherapie direkt vorher tat ihr uebriges, den Lauf angenehm und schmerzfrei zu gestalten.

Zum Abkuehlen haette ein Profi nun wohl ein Eisbad genommen, aber ich hatte ja den Atlantik direkt vor der Nase. Das muss man ausnutzen, also bin ich statt in eine mit Eiswuerfeln gefuellte Badewanne lieber in den noch einigermassen kuehlen Ozean gesprungen. Wunderbar erfrischend, auch wenn ich schon nach ein paar Minuten am Strand wieder anfing zu schwitzen. Ein kleiner Post-Run-Snack (Muesliriegel und Grapefruit), nochmal ins Wasser und ich machte mich wieder auf den Weg nach Hause.

Unterwegs noch ein paar Lebensmittel fuers Abendessen einkaufen und tanken.

Nach dem Mittagessen (zwei Foccacia-Broetchen mit Calamares und eine rote Paprika) und dem Eintragen meines Laufes ins Trainingslog war ich so muede, dass ich mich erstmal ein Stuendchen hingelegt habe und tatsaechlich tief und fest eingeschlafen bin.

Durch das Mittagsschlaefchen gut ausgeruht und gestaerkt war ich bereit fuer eine Koppeleinheit. Der naechste Triathlon ist nicht mehr weit, am 20. Juli in Clermont, und ich wollte doch vorher noch mal ein bisschen den Wechsel ueben.

Was ich nun absolut nicht verstehe ist ein etwas unpraktisches Phaenomen, das sich seit meinem letzten Sturz an einer roten Ampel immer wieder zeigt. Ich bin mal wieder nicht richtig aus den Pedalen gekommen und einfach zur Seite umgefallen. Normalerweise ja kein Problem und ich selbst war auch nicht verletzt, aber aus dem Vorderreifen war die Luft raus. Kein Loch im Schlauch, nichts was auf einen Platten hinweist. Also aufgepumpt und weitergefahren. Das war schon vor zwei Monaten oder so und seitdem kann der Vorderreifen keine Luft mehr halten. Das heisst, fuer eine Fahrt geht es, auch fuer eine lange Fahrt, sogar die beiden Drei-Tages-Touren in letzter Zeit waren kein Problem. Aber dann ist die Luft wieder komplett raus. In Tennessee und auch heute wieder war keine Luft mehr im Reifen und ich musste ihn komplett neu aufpumpen. Man koennte jetzt mit veraendertem Luftdruck auf der Reise ueber den Kontinent argumentieren, aber damit waere das Raetsel, warum es immer nur das Vorderrad betrifft, auch nicht geloest. Ich habe seitdem immer wieder den Druck im Hinterreifen gemessen und er war immer in Ordnung. Hinten verliere ich keine Luft, nur vorne. Da ich absolut kein Spezialist auf dem Gebiet bin, werde ich das Rad wohl schon wieder zur Reperatur geben muessen.

Immerhin sorgte das Aufpumpen des Rennradreifen, der praller sein muss als ein "normales" Fahrrad, auch heute dafuer, dass ich schon vor Antritt der Fahrt ein bisschen aufgewaermt war. Die Laufschuhe standen in der Garage bereit und nach 45 Minuten unspektakulaerer Fahrt kehrte ich nach Hause zurueck. Ich achtete darauf, die letzten 5 Minuten nicht mehr zu viel Gas zu geben, oeffnete schon mal die Klettverschluesse der Radschuhe und zog die Fuesse nur mal so zum Ausprobieren noch beim Fahren aus den Schuhen, die ich an den Pedalen angeklippt liess. Ich glaube allerdings, dass mich diese Technik doch zu viel Zeit kostet, vor allem weil ich nicht mehr viel Zeit zum Ueben habe. Im Rennen sollte ich dann doch lieber die Schuhe erst in der Wechselzone ausziehen.
Heute Nachmittag schluefte ich flink in die Laufschuhe, die ich dank der Gummi-Schnuersenkel nicht mal mehr schnueren musste und war eine halbe Minute spaeter schon wieder unterwegs.
Da ich ja langsam wieder anfangen muss, heute Morgen schon eine halbe Stunde gelaufen bin und die Radtour doch in den Beinen spuerte hatte ich mir zwei Meilen (3.2 km) vorgenommen, die ich in unter 16 Minuten schaffen wollte. Zur Halbzeit sah es mit 8:11 noch nicht so aus, aber ich hatte mich inzwischen vom Radeln erholt und konnte noch einen Zahn zulegen. Nach 15:52 Minuten kam ich gluecklich und zufrieden wieder zu Hause an. Natuerlich darf man danach die 5 Minuten Joggen und 5 Minuten gehen nicht vergessen, auch wenn das bei dem Wetter nicht wirklich zur Abkuehlung beitraegt. Immerhin geht der Puls runter und das ist ja auch schon mal was.

Das Wasser aus dem Gartenschlauch, mit dem ich mich schliesslich abduschte, war nicht kalt genug um mich wirklich komplett abzukuehlen, aber das war im Prinzip auch gar nicht schlimm, denn so waren meine Muskeln zum anschliessenden Yoga immer noch gut angewaermt. Ich hatte schon gedacht, es nicht mehr bis 5 zum Fitness Center zu schaffen, aber dann hat es doch geklappt und zum zweiten Mal am Tag wurde ich eine Stunde lang so richtig schoen durchgedehnt und entspannt. Eine neue Lehrerin gestaltete die Stunde etwas anstrengender als sonst, aber sehr effektiv. Neben dem Dehnen kam die Kraeftigung nicht zu kurz und ich kam sogar wieder ins Schwitzen. Hier verstand mal wirklich jemand sein "Handwerk".

Wunderbar entspannt kam ich nach Hause, wo Jon schon auf mich wartete und machte mich an die Zubereitung des Abendessens.
Ein Vorteil an dem Road Trip ist, dass ich durch das ganze Fast Food, das wir auf der Reise an Truck Stops und Tankstellen gefuttert haben, wieder sehr motiviert bin, selber zu kochen und gutes, gesundes Essen auf den Tisch zu bringen. Es geht doch nichts ueber frische Zutaten und Porzellangeschirr!
Das Rezept fuer die Fajitas, ein leckeres mexikanisches Gericht, hab ich vor Ewigkeiten aus einer Kaesepackung ausgeschnitten und in Kalifornien ziemlich oft gemacht, weil es eins der wenigen Gerichte ist, die Jon auch mag.

Es geht so:
1 Zwiebel und 2 Paprika in duenne Streifen schneiden
Zwiebel mit 1 Essloeffel Olivenoel bei mittlerer Hitze 4-5 Minuten in der Pfanne braten, bis sie glasig wird. Oft umruehren.
Die Paprika hinzugeben und 2-3 Minuten lang weich kochen.
1 Pfund (0.45 kg) Shrimp (ich habe Krebsimitat genommen) hinzugeben und 3-5 Minuten weiter kochen, bis das Fleisch durchgebraten ist.
Salz, Pfeffer, Chilipulver und 3 Essloeffel Zitronensaft hinzugeben und umruehren.

10-12 Tortillas (wir hatten nur vier Vollkorntortillas) in der Mikrowelle aufwaermen und mit Kaese, kleingeschnittenen Salatblaettern und Tomaten, Salsa, Sauercreme (wir hatten die fettfreie Variante) und Guacamole (habe ich aus einer Avocado und Guacamole Mix frisch gemacht) servieren.
(Dazu gab es bei uns noch schwarze Bohnen und braunen Reis)

Wenn das nicht ein idealer Lauf- und Triathlontag war, dann weiss ich auch nicht. Langweilig war es auf jeden Fall schon mal nicht und dann noch mal nicht zu anstrengend! Morgen frueh muss ich wieder um 6 in den Pool huepfen, deswegen wird dieser Tag wohl sehr bald fuer mich zu Ende sein.

Zwischendurch habe ich noch ein interessantes Video gefunden, in dem der Aufbau der Wechselzone beim Triathlon erklaert wird und worauf man besonders achten muss. Sehr interessant!
<-KLICK->

2 Kommentare:

Kathrin hat gesagt…

Klingt gut - Dein Physio, Dein Training - Dein Essen - Dein Wetter! Viel Spaß beim Triathlon nächste Woche!

Anonym hat gesagt…

Klingt wirklich gut der Tag. Scheint auch so, als hättest Du jetzt Spaß an Dehnen und Kräftigen. War glaube ich nicht immer so, oder?