Ganz ohne Krokodile, aber dafür um so schneller bin ich heute auf der komischen 1/2-Meilen-Bahn auf der Base gelaufen.
Letzten Donnerstag hab ich den verflixten 4-Meilen-Tempolauf nicht am Stück geschafft, aber mein Trainingsplan ist ja nett und wiederholt jede Woche.
Diesmal war ich schlauer und habe richtig viel gefrühstückt und mir außerdem eine Flasche Gatorade an den Rand gestellt. Was so ein paar Kohlenhydrate mehr doch ausmachen...
Jon hat mein Rennrad und mich mit zur Base genommen und ich hab das Fitness Center zu meinem Hauptquartier gemacht, wo ich meine Wechselsachen usw. lagern und nach dem Laufen auch schön duschen konnte.
Jeder Airman muss alle zwei Jahre oder so einen Fitness Test absolvieren: 1,5 Meilen laufen, eine Minute so viele Liegestütze und eine Minute so viele Sit-ups wie möglich. Dafür wurde extra eine etwas seltsame, sich wie wild schlängelnde Laufbahn gebaut, die logischerweise dreimal gerannt werden muss. Das stand für Jon am Dienstag auf dem Programm und natürlich hat er die Höchstpunktzahl erreicht. Die hätte er auch erreicht, wenn er eine halbe Minute langsamer gewesen wäre (da sieht man mal, was die für Standards haben bzw. wie schnell er laufen kann, wenn es drauf ankommt), aber das lässt sein Ehrgeiz dann auch wieder nicht zu. 9:01 Minuten hat er für die 2,4 km gebraucht. Ganz schön flott! Wie er mir nachher erzählt hat, sind andere, die auch den Test machen mussten, vom Fitness Center zum Warrior Track mit dem Auto gefahren. Das finde ich schon ganz schön schwach, denn wenn man langsam läuft, ist man in fünf Minuten da. Jon war natürlich schlauer und ist die Strecke zum Aufwärmen gelaufen.
Diese landschaftlich sehr schön gelegene Bahn haben wir jedenfalls schon früher fürs Intervalltraining benutzt und heute stand ein Tempolauf auf dem Programm, vor dem ich schon seit ein paar Tagen ziemlich Respekt hatte. 15 Minuten Aufwärmen und dann 4x100 m Strides, das bin ich auf dem Weg zur Bahn und auf einem Betonweg am Banana River gelaufen. Ich habe da schon meine abgemessene 100m-Strecke und merke auch, dass sich meine Schrittlänge mit dieser Übung verbessert, auch wenn ich es heute nicht geschafft habe, unter 19 Sekunden zu bleiben. Ich übe dabei auch immer, auf den Fußballen zu laufen, was mir immer noch ganz schön schwer fällt.
Zurück auf der Bahn wurde es ernst: Zwei Meilen lang sollte ich mein angestrebtes Marathontempo (4:54min/km) laufen. Das ist mir letzte Woche schon schwer gefallen, aber heute lief es richtig gut. Ich hatte wirklich das Gefühl, dieses Tempo 42 km durchhalten zu können. Es fühlte sich nicht zu schnell an und mit genug Gatorade und Wasser nach jeder Meile blieb ich auch bei 27 Grad Celsius immer schön hydriert.
Nach diesen ersten vier Runden war ich natürlich vorsichtig optimistisch für den gefürchteten Tempolauf in 4:31min/km. Ich hatte mir vorgenommen, einfach so schnell wie möglich zu laufen und wenn es 4:35min/km werden sollten, wäre das auch ok. Schon bald merkte ich, dass ich heute wirklich richtig gut drauf war. Wunderbar gleichmäßig spulte ich meine Runden ab und blieb wirklich fast die ganze Zeit im gewünschten Tempo. Ging es mal ein bisschen nach oben oder unten, konnte ich problemlos korrigieren, kam nicht ins Keuchen oder wurde zu müde, obwohl ich mich bei Gegenwind schon ein bisschen mehr anstrengen musste. Das ist aber das Gute an einem Rundkurs, dass der Wind aus allen Richtungen kommt UND dass man spätestens nach 800m wieder eine Trinkmöglichkeit hat.
Nachdem die vier Meilen geschafft waren, war der Rest im Prinzip nur noch ein Klacks. Nochmal zwei Meilen im Marathontempo und 15 Minuten locker auslaufen am Banana River. Ich war in Hochstimmung, dass ich diesen schweren Lauf so gut und rund geschafft hatte. Außerdem heißt das auch wieder eine neue Trainingsbestzeit auf 12-13 Meilen:
12.31 miles (19.8km) 1:36:49 (7:52/mile oder 4:53/km) 28 June, 2007
Das ist sogar schneller als mein letztes Halbmarathon-Tempo.
Auf der Auslaufrunde fing es an zu regnen, aber ich war so klatschnass geschwitzt - die Shorts klebten mir an den Beinen und mein Sport-BH hatte keine trockene Stelle mehr aufzuweisen - dass die Abkühlung sehr gelegen kam. Ich lachte heimlich die Raucher aus, die sich hier für ein kleines Päuschen versammelt hatten und nun fluchtartig in ihr Gebäude stürmten (wahrscheinlich deren einziger Lauf überhaupt...) und die Mütter, die ihre Schäfchen ins Trockene bringen mussten.
Mir kam der Regen jedenfalls sehr erfrischend vor.
Lang hielt er auch nicht an und so hüpfte ich noch mal kurz in den Banana River, bevor ich zurück zum Fitness Center ging, duschte und mich wieder in einen Rennrad-Fahrer verwandelte.
Was das allerdings soll, dass ich schon in der vierten Woche des Marathontraining wieder den ersten Zehennagel verloren habe, das möchte ich doch mal wissen. Die Leute gucken bestimmt schon ganz komisch bei diesen mutierten Krallen...
28.6.07
Warrior Track am Banana River
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1 Kommentar:
Schöner Bericht von einem noch schöneren Land !
Glaube ja nicht, dass nur Du solche Füße hast, da muss ich Dich enttäuschen, willst' de meine mal sehen ??
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