Ergebnisse
Streckenkarte
Das war ein hartes Rennen. Schon morgens um halb acht, als der Startschuss fiel, war es heiss und schwuel und die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel auf uns Laeufer hernieder. Das 5 km lange Seaside Scurry war das erste seiner Art im Hafen von Port Canaveral, veranstaltet vom Chamber of Commerce von Cocoa Beach. Dank der professionellen Hilfe der Running Zone konnten viele Anfaengerfehler, die Organisatoren manchmal machen, verhindert werden. So war die Strecke recht gut markiert – ausser dem 15jaehrigen Sieger verirrte sich niemand – die freiwilligen Helfer wussten, was sie taten und kannten sich aus; es gab eine Wasserstation auf der Haelfte der Strecke und genug Bagel, Orangen und Getraenke im Ziel. Ausserdem eine gut gefuellte Goody Bag mit T-Shirt und fuer die Sieger Medaillen und Preise. Das alles fuer $18 pro Person, da kann man ja nicht meckern.
Schon beim Aufwaermen merkte ich, dass ich diesmal besser in Form war. Meine Beine waren frisch und wach und liefen sich gut ein. Ich wusste, dass das Rennen komplett auf Asphalt abgehalten wuerde und sowas ist bei einem 5km-Lauf ja immer von Vorteil. Jeder Meter Sandboden kostet wertvolle Sekunden.
Wir stellten uns zum Start auf – natuerlich mussten sich ein paar hartnaeckige Senioren und Kinder wie immer in die erste Reihe draengen – und bekamen eine muendliche Wegbeschreibung. Als ob sich das einer merken konnte! Es standen aber genug Helfer bereit, die uns den Weg wiesen und uns anfeuerten.
Wir hatten am Abend vorher zur Feier des Shuttle Launches von Cape Canaveral Besuch zum Grillen und Jon hatte beim Bier tuechtiger zugelangt als es vor einem Rennen sinnvoll ist und so liess ich ihn jetzt erstmal hinter mir. Ich war erstaunt, wie wenig Laeufer ueberhaupt vor mir waren. Nach dem ersten Sprint von 100 m oder so wurden alle langsamer und schon bald hatte ich nur noch zwei Frauen vor mir. Ich holte schnell auf, lief ein kurzes Stueck mit ihnen zusammen und als sie langsamer wurden, hielt ich mein Tempo und liess sie gnadenlos hinter mir. Die erste Meile lief ich in 6:30min, ein Tempo, das ich nicht ueber 5 km durchhalten kann, vor allem nicht bei der Hitze. Ich sehnte mich nur noch nach Abkuehlung und Wasser und zum Glueck reichten mir hilfreiche Haende nach der Haelfte der Strecke einen Pappbecher. Der Rueckweg war fast der selbe wie hin und anstatt mir den Rest Wasser ueber den Kopf zu schuetten, hatte ich dummerweise den Becher halbvoll weggeworfen. Ausserdem liefen wir nun nach Osten gegen die Sonne. Sehr unangenehm!
Ich war relativ allein auf weiter Flur, die Vorlaeufer in unerreichbarer Ferne, hinter mir so bald auch niemand und da finde ich es immer noch schwieriger, das Tempo zu halten. Nach zwei Meilen hatte ich keine Lust mehr. Aber es half ja nichts. Ich wurde ein bisschen langsamer und immer langsamer und atmete nun sehr deutlich hoerbar. Nur noch eine Meile!
Ich quaelte mich durch und nach einer weiteren halben Meile kam meine Rettung von hinten. Ich hoerte Schritte, wollte mich aber nicht umdrehen und hoffte nur, dass es nicht die zweite Frau war. Maenner sind ja sowieso keine Konkurrenz, das wird alles getrennt gewertet.
Als ich schliesslich ueberholt wurde, war es keine Frau und kein fremder Mann. Viel besser: Jon hatte aufgeholt und lief nun mit mir zusammen. Er gab mir Ratschlaege: Kopf hoch, tief atmen usw. und lief in einem Tempo vor mir her, das ich gerade noch halten konnte. Das war natuerlich sehr motivierend und ich wurde wieder schneller. Als ich dann die Ziellinie auftauchen sah, gab es kein Halten mehr. „Go, wifey!“, rief Jon als ich ihn ueberholte und zu einem langen Endspurt ansetzte. Mit 21:17min, einer neuen persoenlichen Bestzeit, lief ich als erste Frau ins Ziel. Geschafft! Ohne Jon auf der letzten halben Meile waere ich sicher langsamer gewesen.
Die zweite Runde lief ich natuerlich wesentlich langsamer, hier kam es ja nicht mehr auf die Zeit an und ueberholte trotzdem noch die drei letzten Walker, die nach ueber 50 Minuten ins Ziel gewankt kamen.
Der erste Preis konnte sich sehen lassen: zwei Spa-Gutscheine im Wert von je $69. Ich hoffe, die bieten dort auch Massagen an, denn bei dem Trainingsplan kann ich das gut gebrauchen!
11.6.07
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
11 Kommentare:
Klasse, Kerstin, Glückwunsch zu der tollen Zeit, das kann sich sehen lassen und dann noch die erste Frau !! Wow !! Toll !
Gruß über den großen Teich
Was soll ich noch sagen - sprachlos bin ich über Deine stetigen neuen Zeiten. Herzlichen Glückwunsch einfach!
Anja
Stark, Kerstin.
Herzlichen Glückwunsch !
Wifey gefällt mir - ich rätsle nur noch über die Übersetzung ;-)
Super Kerstin! Bei schwüler Hitze so ein Rennen, allen Respekt. Ich hätte da nach einer Meile schon keine Lust mehr.
Viele Grüße
Uli
Ja, Wifey finde ich auch allerliebst. Vielleicht heißt das sowas wie "Weiblein" :-)
Oder Eheweibli :-)
Nun aber on-topic: Bravo, große Klasse - ich glaube, bei einem schnell und gut gelaufenen 5 km Rennen muss man einfach so leiden.
Eine irre schnelle Zeit, hach, ich wäre schon froh, wenn ich jemals nochmal unter 23 min laufen würde!
Aber, wir weissagen es Dir ja alle: Du schaffst das früher oder später sogar unter 20 min! Bist ja schon auf einem sehr guten Weg dahin!!!
Liebe Grüße
Manu
Wahnsinns Leistung! Respekt!
Liebe Grüße Jana
Mann oh Mann was für eine Zeit ! Bisher bin ich nur einmal die 5 km gelaufen ,aber ich weiß noch wie schwer es war das Tempo hoch zu halten, vor allem war es damals auf der Bahn.
Wennich deinen Bericht so lese, hört sich das alles wirklich danach an, als ob da noch ganz andere Zeiten möglich wären !
Wow! Danke fuer so viele Glueckwuensche! Da weiss man doch wieder, wofuer man so schnell rennt ;-)
Wenn ich jetzt nur noch richtig atmen lerne, dann ist da noch was drin. Aber jetzt ist erst mal Schluss mit 5km. Samstag ist ein kleiner Triathlon (300m schwimmen, 5 Meilen Radfahren, 1.5 Meilen laufen), dann ziehen wir in unser neues Haus ein und am 1. Juli laufen wir endlich mal wieder laenger: ein kombinierter 5 und 10 km Lauf, also 15 km insgesamt in Daytona Beach. Da bin ich auch mal gespannt.
Ich finde wifey auch total niedlich, aber uebersetzen moechte ich es nicht. Da kommt naemlich immer sowas raus wie bei Manu *gg*
Holla die Waldfee. Ich glaube ja die 20 fallen schneller als Du denkst. Herzliche Glückwünsch! Tolle Leistung.
+e
Wow! 21:17 ist mehr als ordentlich. Und das ist noch untertrieben :) Glückwunsch!
Kommentar veröffentlichen